Wednesday, December 28, 2022

Meine alten Erinnerungen sterben aus

 

 

Ich kam gerade von "Melbourne" zurück wo ich eine sehr ruhige Nacht verbrachte. Auf dem Wege zurück zum Haus tauchte ein Angler aus dem Nebel auf dem Fluss auf. Der hatte wohl auch eine ruhige Nacht in seinem Boot verbracht. Manchmal brauchen wir solch ruhige Momente um mit unserem Leben klarzukommen.

Im Haus zurück, fing ich an meine Haferflocken zu kochen und den Komputer anzukurbeln wo ich eine E-mail von einem Armin Müller fand:

"Hallo Peter, hier ist der jüngere Sohn von Bärbel. Ich habe die traurige Pflicht auch Dich zu informieren. Bärbel ist am 23.11.22 verstorben. Die Beisetzung fand in Braunschweig-Mascherode statt. Ich hatte deine Nummer in Ihrem iPhone gefunden, konnte Dich als den Auswanderer zuordnen und eine kurze Suche brachte mich auf eure Website."

Bärbel und ich trafen uns als Lehrlinge in 1962 als ich schon im dritten Jahr meiner Lehre war und sie gerade ihre Lehre angefangen hatte. Wir saßen uns gegenüber in der Feuerversicherungsabteilung und daraus wurde dann eine Freundschaft die noch mehrere Jahre nach meiner Auswanderung anhielt. Wir erneuerten sie als ich im Februar 1984 zur Beerdiging meines Vaters wieder nach Braunschweig kam und wurde dann eine Brieffreundschaft als ich in 1985 Griechenland wieder verlies.

Oder besser gesagt, wieder eine Brieffreundschaft denn dass war es schon einmal für einige Jahre nach meiner Auswanderung in 1965 gewesen. All diese Brief schickte sie mir in 2011 um mich daran zu erinnern mit den Worten: "Doppelt so viel habe ich hier noch fallst Du sie haben möchtest."

 

 

In späteren Jahren schickte sie mir noch Fotos von einem Betriebsausflug den ich schon lange vergessen hatte - siehe hier - und nahm auch Fotos auf von meinen Elternhäusern am Altewiekring und Cyriaksring - siehe hier und hier. Und hier ist meine Antwort an ihren Sohn Armin:

"Lieber Armin, das ist doch völlig unmöglich und gar nicht zu glauben!!! Bärbel und ich kannten uns von unserer Lehre in der Hamburg-Bremer Feuer-Versicherung in der Münzstrasse, und wir trafen uns zum letzten Mal in 1984 als ich nach Braunschweig kam zur Beerdigung meines Vaters. Unsere Verbindung war in den letzten Jahren wieder abgebrochen, wohl deshalb weil ich hier unten am Ende der Welt in einem ganz anderen Millieu lebe und überhaupt keine Verbindung mit der (k)alten Heimat mehr habe. Wie ich mich erinnere war ihr letztes Lebenszeichen von der Ostsee mit einem Foto mit ihr und Deinem Vater am Strand. Danke für Deine Email und die Mühe die Du Dir machtest Dich mit mir in Verbindung zu setzen. In meinem Alter ist man daran gewöhnt solche Nachrichten zu erhalten, denn mehr und mehr alte Freunde und Freundinnen versterben nach und nach. Dennoch hat mich diese Nachricht besonders gepackt denn sie bringt mich ganz zurück an den Anfang meiner beruflichen Karriere und bevor ich überhaupt Gedanken hatte je einmal nach Australien auszuwandern. Meinen herzlichen Beileid an Dich und Deinen Bruder und Vater."

 

 

Meine alten Erinnerungen sterben langsam aus.

 

 

Saturday, October 1, 2022

Tag der deutschen Einheit

 

 

Saturday, August 27, 2022

Ja, so war es früher

 

 

Wir spielten in den Trümmern, trugen Lederhosen, aßen Hasenbrote, trunken Muckefuck, und wenn wir 'mal Besorgungen für die Nachbarin machten und die uns zehn Pfennig gab, dann kauften wir uns einen Negerkuss oder zehn HARIBO-Teddibären. Zuhause gab es Schmalzbrote (mag ich immer noch!) und zur Belohnung manchmal ein Zuckerbrot.

 

 

Und diese Schule von den 60er Jahren war viel schöner als die Volksschule in der ich in 1952 eingeschult wurde. Wir hatten noch Schulbänke zum Aufklappen und mit Tintenfässern und waren so um fünfzig Schüler in einer Klasse und die Eltern waren nie dabei. Anstelle eines Ranzens hatte ich eine alte Aktentasche meines Vaters die fast so groß war wie ich.

 

 

Dokumentation über das Schicksal der Stadt Braunschweig während und am Ende des 2. Weltkrieges.

Während des Krieges war Braunschweig ein bedeutendes Rüstungszentrum. 50 Luftangriffe gingen auf die Stadt und ihre Bevölkerung nieder wobei 90 % der Innenstadt zerstört wurden. Der Gesamtzerstörungsgrad der Stadt betrug 42%. Der verheerendste Bombenangriff fand am 15. Oktober 1944 statt, bei dem 233 Lancaster-Bomber der No. 5 Bomber Group Royal Air Force (RAF) durch den Abwurf von etwa 200.000 Phosphor-, Brand- und Sprengbomben einen 2½ Tage wütenden Feuersturm entfachten. Über 1.000 Menschen kamen bei diesem Angriff ums Leben. Während des gesamten Krieges fanden etwa 3.500 Menschen durch Bombenangriffe den Tod, wobei fast die Hälfte der Toten Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge waren. Die Kapitulationserklärung der Stadt Braunschweig wurde am Donnerstag, den 12. April 1945 um 2:59 Uhr unterzeichnet, woraufhin amerikanische Truppen kampflos die schwer zerstörte Stadt besetzten. Die alliierte Militärregierung bezog das Veltheimsche Haus auf dem Burgplatz. Am 5. Juni 1945 wurde die amerikanische Besatzung durch britische Truppen abgelöst. Die Trümmerräumung dauerte 17 Jahre, bis sie 1963 offiziell für beendet erklärt wurde.

 

Tuesday, August 23, 2022

Früher war alles besser! Oder?

 

 

"Früher war alles besser!" Es gab Vollbeschäftigung, weniger Leistungsdruck, alles war billiger und die Dinge hatten mehr Beständigkeit. Oder reden wir uns die Vergangenheit etwa nur schön?

Vom Wirtschaftswunder bis zu den 68ern, vom Nierentisch bis zur Schlaghose: Die Dokumentation nimmt die 50er und 60er Jahre unter die Lupe und befragt prominente Zeitzeugen und Experten: Was war früher besser? Was ist Nostalgie und was macht sie mit uns?

Jedes Jahrzehnt hat bahnbrechende Veränderungen mit sich gebracht. Technische Errungenschaften, aber auch sozialen und politischen Wandel. Was hat das für unseren Alltag bedeutet? Wie war unsere Kindheit in den fünfziger Jahren im Vergleich zu heute? War die Jugend in den Sechzigern rebellischer?

Nostalgische Schwärmerei?

Jede Generation verbindet mit ihrer Jugend ein bestimmtes Lebensgefühl, eng verknüpft mit Mode, Musik und politischen Meilensteinen jener Zeit. Wenn wir uns daran erinnern, verfallen wir gerne in nostalgische Schwärmerei. Hängen bleibt vor allem das Positive. Erinnerungen geben uns ein warmes, geborgenes Gefühl und gleichzeitig den bittersüßen Beigeschmack, dass Vergangenes nun mal unwiederbringlich verloren ist.

Prominente Zeitzeugen wie Karl Dall, Wolfgang Lippert, Winfried Glatzeder und Marie-Luise Marjan öffnen für uns ihre privaten Fotoalben und geben Einblick in ihr eigenes "Früher". Nostalgie hebt die Stimmung, dämpft das Gefühl von Einsamkeit, vertreibt Ängste - das belegen Studien. Wir haben Menschen getroffen, die sich nicht damit abfinden wollen, dass die "gute alte Zeit" vorbei ist. Sie holen sich dieses Lebensgefühl in die Gegenwart und lassen den Zeitgeist vergangener Tage wieder aufleben - durch ihre Wohnungseinrichtung, ihre Musik oder durch das Sammeln von Erinnerungsstücken.

Bei mir gab es ein "Früher" vor 1965 und das war im (k)alten Deutschland und das war alles Scheiße; und dann gab es ein "Später" nach 1965 und das war in Australien und das war voller Fröhlichkeit und Sonnenschein.

"Früher war nicht besser!" für mich.

 

Monday, August 22, 2022

Meine Kinderverschickung

 

 

Mindestens drei Millionen Kinder und Jugendliche wurden ab der 1950er-Jahre zum Zwecke der Gesundheitshilfe in Kinderheime an der See oder in den Bergen verschickt. Diese Kinder und Jugendlichen waren entweder zu dünn (die meisten), zu dick (kaum jemand) oder sie kränkelten. Die Eltern waren der festen Überzeugung, es würde ihnen gut gehen auf dieser "Kur". Heute weiß man: Für sehr viele Verschickungskinder war der Aufenthalt ein Martyrium, das bis in die Gegenwart nachgewirkt hat.

Als unterernährtes und armes Nachkriegskind aus einem zerbrochenen Elternhaus schickte mich der Schularzt auch einmal zum "Auffüttern" in ein sogenanntes "Erholungsheim" auf der ostfriesischen Insel Langeoog - natürlich im Winter wenn niemand anders dort hin wollte! Obwohl meine Erinnerungen nicht positiv sind, überlasse ich es anderen zu urteilen ob sich diese Kinderverschickung bei mir zum Nachteil ausgewirkt hat.

 

 

Langeoog im Winter war nicht viel besser als Braunschweig, bloss mit Wasser rings herum. Bei der Ankunft wurden wir auf die Waage gestellt. Anscheinend wurde der Heimleiter "Onkel Max" für jedes Pfund extra bezahlt denn wir wurden wie Schlachtvieh regelmässig wiedergewogen.

Ich war damals noch ganz klein und machte manchmal noch das Bett nass. Das hatte man dem "Erholungsheim" noch vor der Ankunft mitgeteilt und somit kam schon am ersten Abend die "Schwester" in den Schlafsaal und zog im Beisein all der anderen Kinder ein Gummilaken auf mein Bett.

Für die nächsten paar Wochen war ich nicht nur dem Hänseln der anderen Kinder ausgesetzt, sondern versuchte auch so lange wie möglich wach zu bleiben um zu vermeiden daß ich einschlief und im Schlaf das Bett nässte.

Dennoch passierte es mehrere Male, insbesondere als einige der Kinder ganz früh am Morgen nachdem ich endlich eingeschlafen war, meine Hand in einen mit Wasser gefüllten Eimer hängten und es dann plötzlich losging.

Das war aber nur der Anfang denn ich musste dann während der ganzen Frühstückszeit in der Ecke stehen und konnte erst essen nachdem all die anderen fertig waren. Das war eine meiner schlimmsten Erniedrigungen!

Habe ich mich darüber beklagt? Dafür war ich viel zu klein! Jetzt fand ich jedoch diese Dokumentation ouf YouTube die mir zeigte was für ein großes profitierendes Geschäft diese "Erholungsheime" waren und wie es vielen anderen Kindern ebenso oder sogar noch schlimmer ergangen ist.

Allerdings will ich gar nichts wissen von der heute so üblichen Nabelschau und dem Psychogeschwätz in dem sich jetzt jeder als Opfer betrachtet für alles das ihm je in seinem Leben passiert ist. Da gibt es jetzt sogar eine Bewegung die nennt sich "Verschickungsheime - Das Vergessene Trauma".

Dieses "vergessene Trauma" sollte auch lieber vergessen bleiben denn ich habe schon immer mein Leben nach Friedrich Nietzsches Motto gelebt: "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker."

 

 

Saturday, August 20, 2022

Mein Segler-Kultbuch

 


Die 10-teilige Serie kann man auch auf YouTube sehen: drücke hier

 

Erskine Childers schrieb 1903 "Das Rätsel der Sandbank". Das Segler-Kultbuch schildert packend die Rüstungsanstrengungen des Kaiserreichs an der ostfriesischen Küste – elf Jahre vor Beginn des Ersten Weltkriegs.

Der inzwischen mehrmals verfilmte Klassiker gehörte zur Pflichtlektüre des britischen Geheimdienstes und gibt Einblicke in die Denkweise jener Zeit. Er spielt im ostfriesischen Wattenmeer. Der Originaltitel lautet "Riddles of the Sands" und ist das einzige Werk des Autors. Gleichwohl hat Childers damit ein Stück Literaturgeschichte geschaffen, gilt der Roman doch als erster Spionagethriller überhaupt.

 

Das online Hörspiel

 

Der passionierte Segler Arthur Davies bereist im Spätsommer des Jahres 1902 mit einem kleinen Segelboot "Dulcibella" die Ostfriesischen Inseln. Er wird begleitet von seinem Freund Carruthers. In dem Roman wird ein Krieg des Deutschen Reichs mit dem britischen Empire vorhergesagt. Die beiden Engländer halten eine Invasion der Kaiserlichen Marine an der britischen Ostküste für wahrscheinlich.

Das Buch ist so realitätsnah, dass die britische Admiralität Flottenstützpunkte in Scapa Flow, Invergordon und am Firth of Forth aufstellt, wie der spätere Premierminister Winston Churchill schreibt.

 

Das online Buch

 

Davies und Carruthers kartieren das Wattenmeer und werden dabei von der deutschen Spionageabwehr beobachtet. Als sie die Aufpasser abschütteln wollen, gelingt ihnen das Husarenstück, mit ihrer "Dulcibella" innerhalb einer Tide von Norderney nach Wangerooge zu segeln. "Den ganzen Nachmittag bis zur Dunkelheit erkunden wir die Harle, ein Loch zwischen Wangerooge und Spiekeroog; schwere Brandung draußen auf den Bänken . . . die beiden Inseln sind gräßlich öde . . . und der große Kirchturm an der Nordseite von Wangerooge steht tatsächlich im Wasser...", notiert Davies im Logbuch.

Die Engländer machen Bekanntschaft mit dem zwielichtigen Schweden Dollmann und seiner reizenden Tochter Clara. Sie tafeln mit dem Kommandanten des deutschen Kanonenbootes "Blitz", Fregattenkapitän von Brüning, auf Norderney und nötigen ihm mit ausgezeichneter Seemannschaft seinen Respekt ab.

 


Die englische Verfilmung

 

Childers will am Vorabend des Ersten Weltkriegs vor der Gefahr einer deutschen Invasion warnen. Seine Romanfiguren erkunden verdeckt in Bensersiel und auf Memmert geheimnisvolle Manöver und kommen zu dem Schluss, dass die Deutschen allein aus den sieben Sielen zwischen Jade und Ems Truppentransporter für eine Invasion in Marsch setzen könnten. Die im Roman aufgestellten Theorien finden in der Admiralität ihrer Majestät starke Beachtung.

Zwei britische Marineoffiziere werden von "Riddles of the Sands" so stark inspiriert, dass sie 1910 deutsche Militärstützpunkte auf Wangerooge, Borkum und Helgoland ausspionieren und sich am Kaiser-Wilhelm-Kanal (heute Nord-Ostsee-Kanal) umsehen. Wie in der Romanvorlage sind sie mit einem Segelboot unterwegs, werden festgesetzt und vom Reichsgericht in Leipzig zu vier Jahren Festungshaft verurteilt. 1913 vom Kaiser begnadigt, nehmen sie wieder den Dienst in der Royal Navy auf.

 

 

Sunday, August 14, 2022

The salt of the earth

 

John and Elizabeth at their wedding in 1965

 

After my return to Australia in 1985, I tried to settle back into beachside suburbia at Cape Pallarenda just north of Townsville but the old magic of just walking back in and picking up from where I had left off had deserted me.

I eventually landed a job large enough for my ambitions in far-away Sydney, but not before I had made friends with two Townsville locals, Elizabeth and John, who at the time were the heart and soul of the budding German Club. I spent many happy hours at their crowded home in Railway Estate, with Elizabeth trying to encourage me to stay in town because, as she put it, "something always turns up".

Which was pretty much how she viewed the world because for her something - or someone - always turned up, just as twenty years earlier a young migrant from Austria on a round-Australia-trip had ridden his motorbike into Home Hill, a small place a hundred kilometres south of Townsville, and swept her off her feet. Not that everything went exactly to plan because, as she once wistfully remarked, "I married a migrant in the hope of seeing the world and got as far as Townsville".

 

Populate or perish: the Gamauf family sometime in the early 80s

 

That migrant was her husband John who'd come out, just like me but eight years earlier and slightly older, as an 'assisted migrant' from his native Salzburg aboard the TOSCANA. Whether six children had been part of his plan is unknown but it certainly fitted in with Immigration Minister Arthur Calwell's post-WWII rallying cry of 'populate or perish'.

I stayed in touch with Elizabeth and John, and briefly enjoyed their Austro-Australian hospitality again during a short visit in 1999, but, sadly, they have both since passed away, Elizabeth far too soon, aged 57, on 14 August 2004, and John on 16 September 2015, aged 79.

Thanks to them and their six children and many more grandchildren, Australia is not likely to perish, and nor am I likely to forget them. They were the salt of the earth with hearts of gold. May they rest in peace!

 

Thursday, August 11, 2022

An meinen besten Freund Noel

 

 

Lass nun ruhig los das Ruder
Dein Schiff kennt den Kurs allein
Du bist sicher Schlafes Bruder
Wird ein guter Lotse sein

Lass nun Zirkel, Log und Lot
Getrost aus den müden Händen
Aller Kummer, alle Not
Alle Schmerzen enden

Es ist tröstlich einzusehen
Dass nach der bemessenen Frist
Abschiednehmen und Vergehen
Auch ein Teil des Lebens ist

Und der Wind wird weiter wehen
Und es dreht der Kreis des Lebens
Und das Gras wird neu entstehen
Und nichts ist vergebens

Es kommt nicht der grimme Schnitter
Es kommt nicht ein Feind
Es kommt, scheint sein Kelch auch bitter
Ein Freund der's gut mit uns meint

Heimkehren in den guten Hafen
Über spiegelglattes Meer
Nicht mehr kämpfen, ruhig schlafen
Nun ist Frieden ringsumher

Und das Dunkel weicht dem Licht
Mag es noch so finster scheinen
Nein, hadern dürfen wir nicht
Doch wir dürfen weinen

 

 

Saturday, August 6, 2022

Die deutsche Karen Blixen

 

www.archive.org

 

Karen Blixens Buch "Out of Africa" wurde berühmt und der folgende Film machte es noch berühmter. Leider ist fast gar nichts mehr bekannt über Margarethe von Eckenbrecher und ihrem Buch "Was Afrika mir gab und nahm: Erlebnisse einer deutschen Ansiedlerfrau in Südwestafrica", welches schon dreißig Jahre vor Karen Blixens Buch in 1907 erschien.

Margarethe von Eckenbrecher (geb. Hopfer) war mit Heinrich Themistokles II. von Eckenbrecher (1876-1935) verheiratet, der als Angehöriger der Schutztruppe in Deutsch-Südwestafrika Anspruch auf den Kauf von Farmland hatte. Das Ehepaar baute 1902 die Farm Okombahe auf; ihr erster Sohn wurde dort kurz nach der Ankunft geboren. Nach dem Herero-Aufstand kehrten beide 1904 zurück nach Deutschland. 1909 versuchten von Eckenbrechers vergeblich einen Neuanfang in Deutsch-Ostafrika.

Margarethe von Eckenbrecher arbeitete in Deutschland kurze Zeit als Lehrerin, trennte sich von ihrem Mann und kehrt 1914 allein mit zwei Söhnen zurück ins südliche Afrika. Die Eroberung der deutschen Kolonie durch Südafrika 1915, die anschließende Militärverwaltung und das Völkerbundmandat erlebte sie in Windhuk mit. Margarethe von Eckenbrecher arbeitete in Windhuk bis 1935 als Lehrerin.

1907 erschien die erste Auflage ihrer Erinnerungen "Was Afrika mir gab und nahm - Erlebnisse einer deutschen Ansiedlerfrau in Südwestafrika". Das Buch beschreibt u. a. ihre Zeit zwischen 1902 und 1904 und gilt heute als beispielhaftes biografisches Dokument für die Rolle deutscher Frauen während des Kolonialismus. Die überarbeitete 8. Auflage von 1940 ist um fast 100 Seiten erweitert und nicht mehr in Fraktur gedruckt. Bei Nabu Press erschien ein Reprint, vermutlich der älteren, kürzeren Auflage.

Die Autorin schildert u. a. den Aufbau des Farmhauses mit einfachsten Mitteln und äußert sich ausführlich über das Zusammenleben mit verschiedenen schwarzen Völkern, den Ovambo, Herero, Nama, Damara und den Buschleuten. Besonders interessiert daran war von Eckenbrecher, ob und welche religiösen Werte in diesen afrikanischen Kulturen vermittelt werden. Gegenüber der christlichen Missionierung Afrikas vertritt sie aufgrund ihrer Einschätzung der Kulturen einen skeptischen Standpunkt. Neben der Schilderung ihres ungewöhnlichen Lebensweges, der sich vom Leben der Farmerfrauen stark unterschied, berichtet die Autorin u. a. über den Ausbruch der spanischen Grippe im südlichen Afrika im Jahr 1918.

Es ist schade daß dieses historisch wichtige Buch nicht besser bekannt ist.

 

 

Sunday, July 31, 2022

Kein tausendjähriges Reich aber ein tausendjähriges Stendal

 

 

Meine Geburtsstadt Stendal in der Altmark wird dieses Jahr eintausend Jahre alt. Mein Teil daran sind bloß drei kurze Jahre den nachdem ich dort in 1945 das Licht der Welt erblickte, hauten wir schon in 1948 in den Westen ab. Also kein Grund zum Feiern denn ich bin ja auch nicht perfekt, aber dennoch bin ich gebürtiger Stendaler und das ist fast das gleiche.

 

 

 

Wednesday, July 27, 2022

Südsee-Trauminsel

 

"Meine Südsee"

For a special treat for my only-English-speaking readers, click here

 

Abgelegene Inseln versprechen vollkommene Muße und Glückseligkeit. Einsame Strände, blauer Horizont, sanfter Passat, der in den Palmen raschelt. Ein paar Bücher vielleicht, frischer Fisch, Kokosnüsse, dazu eine Unerreichbarkeit, in die nur Treibgut dringt – und schon desertieren wir in den Archipel der Zeitlosigkeit. In unserer Phantasie zumindest. Vor einem halben Jahrhundert setzte der Neuseeländer Tom Neale seinen Traum in die Realität um und ließ sich auf dem unbewohnten Suwarrow-Atoll in den Cook Islands aussetzen. Seine Erzählung „An Island to Oneself“ avancierte in den 1960er Jahren zum Südsee-Klassiker, weil sie genau den Sehnsuchtsnerv unserer zivilisationsmüden Gesellschaft traf.

Der österreichische Fahrtensegler Rollo Gebhard besuchte Tom Neale auf seiner Insel in 1968. Später schrieb er ein Vorwort zu der deutschen Ausgabe von Tom Neales Buch "Südsee-Trauminsel" welches inzwischen schon Seltenheitswert erreicht hat und nur noch so für hundert Euros erhältlich ist. Vor vielen Jahren kaufte mir meine nette Buchdame in Berlin zwei Exemplare von dem Buch, eins für mich und das andere als Geschenk - zusammen mit einem Koffer voll von Handwerksgeräten, Ersatzteilen, Haushaltssachen, und sogar einer Jahresversorgung von "Damenbinden" (dieses deustche Wort mußte ich erst auf Google finden) - für ein deutsches Ehepaar welches ich auf ihrer kleinen Insel in Tonga besuchen wollte. Allerdings war deren Idee vom Leben in der Südsee und deren eheliche Streiterei viel zu "deutsch" für mich und zu entfernt von Muße und Glückseligkeit, und so reiste ich nach ein paar Tage wieder ab. Das zweite Exemplar des Buches ist mir glücklicherweise geblieben denn ich liess es zuhause zurück, und so öffnete ich es heute wieder zum ersten Mal in einer sehr langen Zeit und begann Rollo Gebhards Vorwort zu lesen:

 

 

Vorwort von Rollo Gebhard

Die hohen Erwartungen, dort Glück und Freiheit zu finden, was immer die Einzelnen sich darunter vorstellen, wurden oftmals enttäuscht. Die Mühsal und Zwänge eines Lebens in der Natur wurde unterschätzt. Die Meuterer der Bounty träumten von einem freien Leben auf Tahiti, die Wirklichkeit aber brachte ihnen Tod und Verzweiflung auf dem unzugänglichen Eiland Pitcairn.

Unter the späteren Südsee-Enthusiasten fanden sich große Maler wie Gauguin und Hundertwasser und selbst der Schauspieler Marlon Brando gehörte zu jenen Träumern, die meinten, auf einer kleinen Insel in Polynesien zumindest zeitweise glücklich werden zu können.

Ein Irrtum, wie sich schon bald herausstellen sollte. Marlon Brando lebte niemals für längere Zeit auf seinem Eiland bei Tahiti und selbst Thor Heyerdal mußte einsehen, daß einem Kind der Zivilisation die Gegebenheiten einer fernen Insel auf die Dauer kaum erträglich sind.

Kein Wunder also, daß Tom Neale, der Autor dieses Buches, dem es in unserem Jahrhundert als Einzigem gelang, ein Leben wirklich allein, ohne Kompromisse, auf der winzigen Koralleninsel im Suwarrow Atoll zu führen, eine weltbekannte Persönlichkeit wurde.

Der gebürtige Neuseeländer hatte schon in jungen Jahren seine Liebe zur Südsee und ihren Inseln entdeckt, verbrachte dort einen großen Teil seines Lebens, fand aber erst in vorgerückterem Alter die Möglichkeit, seinen Traum, eine kleine Insel für sich allein zu besitzen realisieren zu können.

Mit so viel Energie, mit so viel Ernst und Opferbereitschaft ging er an die selbst gestellte Aufgabe, daß ihm der unmöglich scheinende Erfolg am Ende beschieden wurde.

Dabei liegt Suwarrow über tausend Kilometer von den nächsten bewohnten Atollen entfernt! Wie er sein Leben in der absoluten Einsamkeit gemeistert hat, welche Beweggründe ihn dazu brachten, seine durchaus gesicherte Existenz im bewohnten Bereich einer der schönsten Südsee-Inseln aufzugeben, das schildert Tom mit schlichten, ergreifenden Worten.

Bei vielen Gelegenheiten, insbesondere im Zusammenhang mit touristischen Attraktionen, wird von dem Begriff "Robinson" oder "Robinsonleben" Gebrauch gemacht.

Tatsächlich ist Tom Neale, dem es gelang - mit nur einigen Unterbrechungen - 25 Jahre unter wenigen Palmbäumen auszuharren, der einzige wirkliche Robinson des Jahrhunderts gewesen.

Nachdem ich seine Schilderungen in den sechziger Jahren geradezu verschlungen hatte, stand es für mich fest, daß ein Besuch bei Tom der Höhepunkt meiner geplanten Weltumseglung werden sollte. Als Alleinsegler wollte ich diesen außergewöhnlichen Menschen unter allen Umständen aufsuchen und kennen lernen.

Über ein Jahr war ich selbst in meiner Nußschale, einem Segelboot von nur 7 m Länge auf den Weltmeeren unterwegs gewesen, bis ich mich Suwarrow zum ersten Mal nähern konnte. Schier unerträglich wurden dabei zuletzt meine Zweifel, ob ich den Mann, der für so viele Menschen zum Idol geworden war, tatsächlich antreffen würde. Um so größer dann mein Staunen, meine Ergriffenheit, als sich die fast zierliche Gestalt des abgemagerten Eremiten in einem Kanu meinem Ankerplatz näherte. Das war 1968.

Während meiner oft Monate dauernden Überquerungen der Ozeane hatte ich die Einsamkeit selbst erlebt, aber wie dieser Mann jahreland ohne jede Hilfe, auf dem kaum drei Meter über den Meeresspiegel aufragenden Fleckchen Erde überleben konnte, blieb mir ein Rätsel.

Der Titel seines Buches, "Südsee-Trauminsel", läßt kaum ahnen, mit wie viel Mühe, Opfer und Gefahren der tägliche Kampf ums Überleben für den fleißigen, gänzlich introvertierten Menschen verbunden war. Die spannende Schilderung seiner harten Jahre erwähnt zwar eine Reihe von Schwierigkeiten, das ständige Ringen um ein erträgliches Dasein auf kleinstem Raum läßt aber die ungeheure seelische und körperliche Belastung, die absolut einmalige Leistung des menschenscheuen Einsiedlers nur erahnen.

Auf sein Buch angesprochen, das in alle Weltsprachen übersetzt wurde, äußerte sich Tom sehr verärgert über seinem englischen Verlag. Er fühlte sich zutiefst verletzt, daß man um einer größeren Spannung willen die Geschichte mit den Schweinen und wie er sie tötete einfach erdacht und ohne seine Zustimmung hinzugefügt hätte. "Könntest Du Dir vorstellen, daß ich ein Schwein mit eigenen Händen töte? Niemals!"

Die Begegnung mit Tom Neale gehört für mich zu den wichtigsten Ereignissen meines Lebens. Ich bin dankbar für jede Stunde, die er mit mir verbrachte. Eine besondere Freude bereitete er mir während meines zweiten Besuches auf Suwarrow, acht Jahre später. Er erlaubte mir, ihm einige Fragen vor der Kamera zu stellen und somit das einzige Interview aufzunehmen, das er je gegeben hat.

Als wir uns am letzten Tag meines Aufenthaltes vor seiner Hütte noch einmal trafen, wagte ich schließlich eine sehr persönliche Frage: ob er seinen Entschluß, auf Suwarrow zu leben, jemals bereut hätte? Die Antwort hieß klar und einfach: "No!" Als ich aber dann weiter wissen wollte, ob er sich noch einmal für ein Leben fern von den Menschen, fern von Familie und Freunden entscheiden könnte, wurde er unsicher, fing an zu grübeln, blickte auf und sagte schließlich leise: "Noch einmal? Noch einmal eine so harte Zeit? So viele Enttäuschungen? Wohl lieber nicht!"

Es war ein Dasein in der Natur, das er suchte. Wenn er jeden Abend bei Sonnenuntergang auf seinem kleinen Stühlchen am Strand saß und sinnend das Versinken des großen Lichtes im Meer verfolgte, so war dies sein täglicher Gottesdienst, seine Zwiesprache mit der Allmacht.

Tom Neale war reich, weil er keine Bedürfnisse hatte. Er strebte niemals nach Besitz und fühlte sich deshalb frei und unabhängig. Sein Bericht ist ein wichtiges Zeugnis dafür, daß es auch in unserer Zeit Menschen gegeben hat, denen ein Leben in der Nature und für die Natur mehr bedeutete, als persönlicher Wohlstand.

 

Wie ich schon schrieb, Tom Neales Buch hat jetzt Seltenheitswert, in der deutschen wie auch der englischen Auflage, obwohl man es mit Hilfe von Google gelegentlich auf der Internet noch finden kann. Rollo Gebhard, der leider in 2012 in Bad Wiessee verstarb, schrieb auch mehrere Bücher. In seinem Buch "Meine Südsee" widmet er ganze dreiunddreißig Seiten Tom Neale und seiner Südsee-Trauminsel. Vielleicht kann man dieses Buch noch finden und kaufen. In der Zwischenzeit habe ich diese Seiten für alle Tom Neale Bewunderer auf der Internet festgelegt - drücke bitte hier oder hier.

 


 

P.S. Tom Neale starb am 27 November 1977 in Rarotonga in den Cook Islands im Alter von 75 Jahren. Rollo Gebhard starb mit 92 Jahren am 27 Dezember 2013 in seinem Haus im bayerischen Bad Wiessee.

 

 

Tuesday, July 26, 2022

Die Geschichte meiner Familie

 

 

Ich war nie ein Familienmensch denn meine Eltern liessen sich in 1952 scheiden und ich pendelte danach so als unerwünschtes fünftes Kind und fünftes Rad am Wagen immer zwischen den zwei geschiedenen Eltern hin und her. Kein Wunder dass ich mich nach Abschluss der Lehre völlig von zuhause absetzte und zwei Jahre später Deutschland ganz verlies. In kurzer Hose und fern der Heimat lebte ich die meiste Zeit meines Lebens in Australien, aber auch in mehr als einem Dutzend anderer Länder. Jetzt bin ich schon seit über zwanzig Jahren im Ruhestand und wohne an der schönen Südküste von Neusüdwales in Australien. Da habe ich viel Zeit zum Nachdenken und auch zum Zurückdenken und mit der Hilfe meines jetzt schon neunzig Jahre alten Bruders Karl-Heinz, der auch noch so langsam und leise in Kiel in Deutschland vor sich hinlebt, habe ich diese Chronologie der schon so lange vergessenen Familie zusammengebastelt.

 

Die dreissiger Jahre

Vater und Mutter heirateten am 18. Oktober 1932 in Magdeburg-Buckau (jetzt M-Südost). Dort wurden Karl-Heinz 1932 und Margrit 1934 geboren. Opa und Oma wohnten in Buckau, Am Wolfswerder # 7. Opa war ein gelernter Bäcker aber nach der Wirtschaftskrise in den zwanziger Jahren wurde er Eisenbahner und arbeitete auf einem Stellwerk in Fermersleben.

Zu Kriegsbeginn zog die Familie von Magdeburg nach Braunschweig. Dort wurden Bärbel und Monika geboren. Vati hatte dort beim Braunschweiger VW-Werk Arbeit gefunden. Karl-Heinz wurde in 1939 in der Braunschweiger Comenius-Schule eingeschult. Wir wohnten dort in der Uhlandstraße # 28.

Als wir noch in der Uhlandstraße wohnten, wurde Vati zum Militär eingezogen. Er machte gleich den Frankreich-Feldzug mit und wurde auch gleich schwer verwundet. Wie er es einmal Karl-Heinz erzählt hatte, war er Kradmelder gewesen und wurde bei einem Einsatz von Marokkanern (die auf Bäumen saßen) überfallen. Seine Verletzungen waren schwer: die ganze linke Seite, vor allem der Arm und auch das Bein, waren gebrochen. Das trug er ja sein späteres Leben mit sich herum. Er kam ins Reservelazarett "Zu den Barmherzigen Brüdern" in Trier und Mutter und Karl-Heinz (vielleicht war auch Margrit dabei) wohnten eine zeitlang in Trier, weil Mutter die Besuchsgenehmigung hatte. Tagsüber waren sie zusammen im Lazarett und nachts wohnten sie in so einer dunklen Bude.

Die vierziger Jahre

Später, etwa in 1941, zogen wir nach Magdeburg zurück, in die Alte-Neustadt, und wohnten dort in der Peter-Paul-Straße, um in der Nähe der Großeltern zu sein. Dort ging Karl-Heinz in die Mittelschule (1942 oder 1943) und gleich wieder ab weil er im Zuge der Kinderlandverschickung durch die Bombung von Magdeburg zu Tante Elfriede ging die auf einem kleinen Bauernhof in Thüritz bei Salzwedel wohnte. Als gleich nach Kriegsende Vater mit einem Jeep vor der Tür stand, um ihn wieder abzuholen, wollte er gar nicht weg und auch heute noch ist diese Zeit die schönste Erinnerung an seine Kindheit! Tante Elfriede Zander war die Schwester von Omas Schwiegersohn (Heiligenfelde / Mann von Tante Grete, Vaters Schwester). Unsere Magdeburger Wohnung wurde dann ein totales Opfer der Bomben und Karl-Heinz verlor sein heißgeliebtes Klavier. Mutti wurde mit Margrit, Bärbel und Monika zwangsevakuiert nach Bittkau an der Elbe. Erst in 1945 kam die Familie wieder in Stendal zusammen.

In Stendal wohnten wir zuerst in der Weberstraße wo 1945 Peter geboren wurde, und danach in einem gekauften Haus in der Parkstraße. Das Haus (Villa??!!) in der Parkstraße war ein Mischbau, darin befand sich früher ein Bierverlag mit Eisanlage (Stangeneis) und Vater fabrizierte dort auch weiterhin Eis. Dazu kam noch ein Grundstück (mehr Garten als Grundstück) am Haferbreiter Weg, wo eine ehemalige Arbeitsdienstbaracke stand und wo Vaters Betrieb auch seine Betriebsfeste feierte. Auch ein Grundstück in der Innenstadt, in der Petrikirchstraße, hatte Vater gekauft und dort eine Schweinemästerei eingerichtet.

Der Heinz Rühmann soll ja mein Patenonkel in Stendal gewesen sein. Ob sich daran allerdings jemals Heinz Rühmann erinnert haben könnte, das weiß man nicht. Man darf ja nicht die damalige, unruhige Zeit vergessen - gleich nach dem Krieg!

Heinz Rühmann gab damals in Stendal ein Gastspiel. Rühmann und seine Frau, Herta Feiler, kampierten bei uns ja mit seinem ganzen Tournee-Stab (Werner Fütterer, Alexa von Poremski, Bruni Löbel) und durch seinen Inspizienten, mit dem wir noch länger in Verbindung standen, bekamen wir aus Berlin einen Tonfilmprojektor (DeBrie) und er versorgte uns danach laufend mit "Leih"-tonfilmen, 16-mm, (Zarah Leander etc. pp). Uns ging es ja damals den Umständen entsprechend recht gut. Wir hatten trotz der schlechten Zeiten keinen Mangel. Vater hatte ja die Ver- und Besorgung der russischen Kasinos unter seinen Fittichen, was ihm ja später auch zum Verhängnis wurde und wir nach Berlin türmen mußten.

Rühmann und sein Ensemble tingelten damals praktisch fürs "tägliche Brot" durch die Provinz und waren sicher froh, irgendwo einen Unterschlupf gefunden zu haben. Bei uns war damals ein "ziemliches Leben in der Bude", denn die waren praktisch bei uns zuhause. Das Theater in Stendal lag ja fast um die Ecke.

Wir wohnten in der Weberstraße # 4 in einem Einzelhaus, das vorher wohl irgendwie zur Stadtgärtnerei oder so ähnlich gehörte. Für damalige Verhältnisse recht komfortabel. Schön war z.B. der lange Gang vom Platz (Namen weiß ich nicht mehr) zum Haus; vor dem Haus war ein großer schattiger Platz mit großen Obstbäumen, wo wir Kinder uns aufhalten konnten (Karl-Heinz las dort sehr viel, denn die Stadtbücherei lag auf dem Platz vor der Tür) und durch einen niedrigen Zaun und eine kleine Tür getrennt war der "Betriebshof", wo aber praktisch Ruhe herrschte. Wir waren dort ganz allein unter uns.

Etwas später zogen wir in die Parkstraße # 15 in eine "Villa" (so nannte man das damals). Das Haus kaufte Vater von einem "Geschäftsfreund" (? Teppichhändler ??), der aus der Sovietischen Besatzungszone abhauen wollte (wie Viele damals und wir später auch) und wohl nach Hannover wollte. Aber Vater wollte nicht mit. Wäre wohl besser gewesen und man hätte manchen späteren Ärger vermieden.

Später dann, als die Situation für Vater als "Kalfaktor" für die russischen Kasinos wohl immer unangenehmer wurde, machten wir uns (d.h. Vater, seine russische Dolmetscherin und Karl-Heinz) bei Nacht und Nebel auf nach Berlin. Karl-Heinz durfte (er hatte ja schon seinen Führerschein im April 1948 machen dürfen) unseren alten Adler bis nach Potsdam fahren. Dort übernahm Vater das Steuer und wir donnerten unter Maschinengewehrsalben der Russen ohne Halt (denn es war dort eine Kontrolle zwischen Ost und West) über die sogenannte Friedensbrücke, später in James-Bond-Filmen auch als Agentenaustausch - Brücke als Kulisse verwendet, nach Westberlin (Grunewald/Zehlendorf).

Einige Zeit später holten wir dann Mutter und die anderen, kleineren Kindern nach. Karl-Heinz ist noch ein- oder zweimal mit einem Bekannten schwarz über die damalige Zonengrenze nach Magdeburg zur Oma gegangen, um ein paar Sachen zu holen. Sie wurden beim letzten Mal in Hötensleben (einem Braunkohlentagebau) von den Vopos geschnappt und sind dann aus deren Gewahrsam getürmt und wieder in Berlin gelandet. Dabei hat sich Karl-Heinz noch mächtig seinen Fuß verstaucht.

Durch oder über diesen Bekannten wurde Vater auch wieder zurück nach Stendal gelockt und war dann für längere Zeit in Uchtspringe (so hieß das wohl) in einem Landeskrankenhaus stationiert (festgehalten), denn er war ja aufgrund seiner Kriegsverletzungen hochgradig morphiumsüchtig geworden.

Danach kam die Berliner Blockade und in dieser Zeit wurden wir (d.h. Mutter und die Kinder) mit einem Kohlenflugzeug (Dakota) der Engländer nach Hannover geflogen. Von da aus ging es dann nach Braunschweig d.h. erst nach Helmstedt, weil wohl Voraussetzung war, daß man im Westen Verwandte hatte. Und in Helmstedt wohnte Muttis Tante.

Von da aus ging's nach Braunschweig und wir wohnten dort am Ende des Madamenweges in einem sehr einfachen Schrebergarten. (Köhler hieß der Besitzer; er wohnte in der Nähe vom alten Haupt-/Güterbahnhof; in seiner Wohnung lebte der Karl-Heinz für eine Weile). Das Wohnen in der kleinen Gartenlaube für eine Familie mit fünf Kindern war schon eine Qual und alles andere als bequem. Kein Licht, kein fließendes Wasser und ganz weit draußen.

Es war eine richtige "Blechlaube", denn der Gartenpächter hatte diese total mit blanken Alublech ausgekleidete (auch der Anbau, in dem wir z.T. schliefen). In den heißen Sommermonaten lief das Kondenswasser einfach so die Wände runter. Dieses Blech isolierte ja fast völlig und der Innenraum war dadurch schwitzig. Und im Winter waren die Wände vereist. Das Klo war ein tiefes Loch in einem kleinen Häuschen (ohne Herz in der Tür) am Ende des Gartens, eiskalt im Winter und voller Fliegen im Sommer. Es war "abenteuerlich" da zu wohnen. Und erst wenn es regnete! So ungefähr mußte es in Rußland bei den Landsern auf der sogenannten Rollbahn ausgesehen haben. Alles war dreckig, schlammig und rutschig. Der Weg von der Straße zum Garten war ja auch ziemlich lang.

Der Heinz Rühmann hatte uns dort auch besucht. Ihm ging es in der Zwischenzeit schon wieder ganz gut, ganz im Gegenteil zu uns denn Vati hatte keinen Verdienst - er war wohl auch dazu nicht (mehr) in der Lage. Später irgendwann zogen wir dann zum Cyriaksring # 47.

Karl-Heinz fotografierte diese schwarz-weissen Bilder in 1948. Er war damals bei einem "Wander"-Fotografen in Berlin-Lankwitz als Hilfskraft tätig (wo bekam der zu der Zeit der fast totalen Ausbombung von Berlin seine Aufträge her?). In 1949 began Karl-Heinz seine Lehre als Textilkaufmann bei Dietz in der Sonnenstraße # 13 in Braunschweig und der Cyriaksring ist für ihn das Synonym für das Auseinanderbrechen der Familie geworden. Vater war dann nochmal zur Entziehung nach Königslutter, wo er ja auch seine spätere zweite Frau kennenlernte. Irgendwann in der Zeit bekam Vati die GRAUHOF-Vertretung. Er bekam einen GUTBROD-Kleinlaster mit GRAUHOF-Reklame und fuhr damit z.B. auf Sportplätze, um zu verkaufen. Nur eine Frei-Haus-Lieferung war ihm wohl zu aufwendig und unbequem.

Die fünfziger Jahre

Die Eltern liessen sich in 1952 scheiden und Vati wohnte mit seiner zweiten Frau Ria am Cyriaksring und Mutti mit ihrem zweiten Mann Erich ("Onkel Erich") am Altewiekring # 23.

Ich wurde 1951 bei der Volksschule in der Sophienstraße in Braunschweig eingeschult. Später, als ich zur Mutti auf den Altewiekring ging, war ich auf der Volksschule in der Heinrichstraße. In 1960 fand ich eine Lehrstelle als Versicherungskaufmann bei der Hamburg-Bremer Feuer-Versicherung in der Münzstraße unter dem Bezirksleiter, Herrn Manfred Weber. 1963, mit dem Kaufmannsgehilfenbrief in der Tasche, wollte ich von zuhause weg und ging "auf Montage" als Baukaufmann bei der Tiefbaufirma Sager & Woerner die im Norden von Deutschland Autobahnen bauten. Walsrode, Verden an der Aller und mehrere andere Baustellen. Dann kam die Wehrerfassung von der ich gar nichts wissen wollte. Kurzentschlossen beworb ich mich als Auswanderer bei der kanadischen und australischen Botschaft. Beide sagten ja und die Australier bezahlten sogar die Überfahrt!

Karl-Heinz beendete seine 2-1/2jährige Lehre 1952 und hatte sich vorher schon volljährig schreiben lassen und wohnte allein in einer kalten Bude auf dem Sackring. Aber er wollte weg von Zuhause! Er war dann Verkäufer bei Karstadt, von wo er 1955 nach Kiel versetzt wurde und Substitut war. 1956 hat er in Kiel dann geheiratet und zog später (1959) mit Frau und einem Kind (Dagmar wurde März 1959 geboren) nach München.

Die sechziger Jahre und später

Karl-Heinz wohnte zwischen 1962 und 1969 in Konstanz wo er bei HERTIE als Abteilungsleiter für Kleiderstoffe arbeitete. Danach ging er in der gleichen Position zu dem Spezialstoff- und Einrichtungshaus Fa. Kausch nach Freiburg. Dann erhielt er aber einen gutdotierten Posten als Geschäftsleiter bei QUELLE und zog nach Marburg/Lahn wo er bis zum Ende der 70er Jahre blieb.

Er wollte dann in ein Eigenem investieren und übernahm nach etwas längerem Suchen ein SPAR - Lebensmittel - Geschäft in Tornesch bei Elmshorn. Das war aber ein Schuss in den Ofen und er gab es nach einem Jahr wieder auf. Man hatte ihn bei der SPAR in Hamburg bezüglich der Standortanalyse falsch beraten, und durch Konkurrenz konnten die Umsatzerwartungen nicht erreicht werden. Jetzt wohnt er mit seiner Frau Sonja in Kiel in der Feldstraße und verbessert seine Rente beim Hotel Erkenhof. (Seine Frau starb in 2004 und arbeiten tut er auch nicht mehr) Von den zwei Schwestern, Bärbel wohnte damals in Berlin-Charlottenburg und Monika in Hemmingen am Rande von Hannover.

Wie schon erwähnt wanderte wanderte ich in 1965 nach Australien aus. ich verbrachte dort meine zwei Einwanderer-"Pflichtjahre" und arbeitete als Bankangestellter für die Australia & New Zealand Bank in Canberra. Weihnachten 1967 kam ich wieder nach Deutschland. Ich fing bei der Banco Germanico de la America del Sud (Deutsch-Südamerikanische Bank) in Hamburg an die mir versprochen hatten mich nach Südamerika zu schicken. Daraus wurde aber nichts und so fuhr ich nach Braunschweig zurück und arbeitete in der Übersee-Abteilung der Braunschweigischen Landesbank und später als Devisenhändler bei der First National City Bank in Frankfurt um mein "tägliches Brot" zu verdienen.

Aber Deutschland gefiel mir nicht mehr und im nächsten Herbst flog ich nach Südwest-Afrika, dem früheren deutschen Schutzgebiet, wo ich für eine Weile in Lüderitz arbeitete und dann mit dem Schiff von Kapstadt nach Australien zurückfuhr. Von dort flog ich Ende 1969 nach Neu-Guinea und lebte für mehrere Jahre auf den Südsee-Inseln. Nach Neu-Guinea kam Birma, Iran, wieder Neu-Guinea, Solomon Islands, Western Samoa, Malaysien und Singapur, Australien, dann wieder Neu-Guinea, zurück nach Australien und dann von 1982 bis 1985 Saudi-Arabien und Griechenland.

In 1985 war ich dann wieder da wo ich zwanzig Jahre früher in Australien angefangen hatte: in der Regierungshauptstadt Canberra. Nachdem ich zuerst PICK-Software für ein großes Versandhaus schrieb und danach die Finanzen eines Unternehmen sanierte, machte ich mich dann in meiner eigenen Praxis selbstständig. Journey's End.

Wer bleibt da jetzt noch übrig?

Von meiner australischen Seite aus wohl nur noch ich und Karl-Heinz mit dem ich eine sehr gelegentliche Email-Verbindung habe. Der Vater starb in 1984. Da ich damals in Griechenland wohnte und arbeitete war es mir möglich ihn noch vor seinem Tod zu besuchen und dann noch einmal zurückzufliegen zu seiner Beerdigung. Mein Stiefvater ("Onkel Erich") starb irgendwann in the frühen 90er Jahren und meine Mutter in 1999 und meine Stiefmutter irgendwann nach der Jahrhundertwende. Von meinen drei Schwestern Margrit, Bärbel und Monika weiß ich dass die zwei ersten schon vor langem gestorben sind und von der Dritten weiß ich überhaupt nichts mehr seitdem ich sie zuletzt in 1993 sah. Außerdem habe ich noch eine Stiefschwester und einen Stiefbruder mit denen ich allerdings auch keine Verbindung habe. Es ist also alles ziemlich beschissen und zerrissen. Kein Wunder dass ich nie ein Familienmensch geworden bin!

 

 

Sunday, July 24, 2022

"Genau wie der Alte"

 

My father's photograph sometime in his early fifties

 

 

Which is what my youngest sister exclaimed - I'm the youngest of five; my parents kept having children until they found one they liked - when she discovered me amongst the crowd waiting at the bus terminal.

I was going to drive her down to newly-acquired "Riverbend" where she was to spend Christmas 1993, but this was no sentimental journey: she had flown all the way from Germany to Sydney and endured the bus trip to Canberra to get me sign over my share of our father's inheritance which she and the other children were fighting over with my stepmother (our parents had not been of the until-death-do-us-part persuasion).

I had left a dysfunctional home when I was fourteen, and I had left a still starving Fatherland when I was nineteen (no one ever says, "Well, I have a happy home life, I'm rich and I have many friends - so I'm off to Australia!"), and I wanted no part in this desperate fight. I signed whatever she put in front of me, after which I never heard from her again (although I did hear from her lawyers who demanded I pay them for my share of their legal fees for the share I had signed over to her).

I was forty-eight years old then, and approaching my father's age when his photograph was taken. Being almost the spitting image of him had prompted my sister to exclaim "Genau wie der Alte!", a reminder that we are a product of our genes, and those first few years of our lives.

My father had been injured during the war, and after the war we eked out a miserable living on his "Kriegsverletztenrente", reluctantly doled out by a still very much struggling government of the new Germany. My resentment of all kinds of government hand-outs and a determination to look after myself have stayed with me ever since those early years.

With this total lack of money, receiving any sort of pocket-money was totally out of the question. I managed to earn a few coins from little jobs around the neighbourhood which never amounted to much, which made me resort to "crime": as the youngest in the family it was my job to daily collect a pint of milk from the dairy shop, which I did in an old battered aluminium can (no bottled milk then!) and which on this one occasion I ask to be filled up only half, pocketing the price difference.

Back at home, I made up the shortfall with water, but, not yet being a "hardened criminal", I failed to mix it enough because my step-father (that dysfunctional family again!) spotted the deception immediately. The subsequent questioning and the involuntary blushing of my face the very moment I tell a lie have stopped me from telling lies ever since.

My next brush with "crime" had to do with my passion for philately (although at that early age I was better at the German habit of compounding nouns than at Greek and French, and I simply called it "Briefmarkensammeln"). Germans are a nation of stamp-collectors which perhaps has something to do with those long winter nights, and I was no exception. Even big department stores like the then KARSTADT had a philatelic section with assorted stamps in small cellophane bags hanging from hooks on display carousels on the counter. One quick tug removed the bag containing the stamps of your desire, after which you would present it at the cash register for payment - or not, as a more worldly-wise schoolmate demonstrated to me by deftly dropping it in his pocket.

My schoolmate promptly vanished into the crowd while I finished up being taken through a door marked "Staff Only" where a senior person reduced me to tears with a very stiff dressing-down. Luckily, I was only ten years old and he took pity on me, and I haven't stolen anything since - with the only exception of quick glances at some pretty girls perhaps.

As Ernest Hemingway once said, the seeds of our life are there from the very beginning - if we bother to look. And which my greedy sister had so clearly recognised all those thirty years ago with "Genau wie der Alte!"

 

Gut wieder hier zu sein - gut euch zu sehn

 

 

Nun Freunde, lasst es mich einmal sagen
Gut wieder hier zu sein - gut euch zu sehn
Mit meinen Wünschen, mit meinen Fragen
Fühl ich mich nicht allein
Gut euch zu sehn

Wer daran glaubt, alle Gefahren
Nur auf sich selbst gestellt zu überstehen
Muss einsam werden und mit den Jahren
Auch an sich selbst zugrunde gehen

Nun Freunde ..........

Und soll mein Denken zu etwas taugen
Und sich nicht nur im Kreise drehen
Will ich versuchen, mit euren Augen
Die Wirklichkeit klarer zu sehn

Nun Freunde...........

Und weiß ich heute auf meine Sorgen
Und Ängste keine Antwort mehr
Dann seid ihr da, schon trage ich morgen
An allem nur noch halb so schwer.

Nun Freunde.......

 

Friday, July 15, 2022

Mein Bruder hatte solch eine Karre

 

 

Was man so alles auf der Internet findet! Eine BMW Isetta!

Ich erinnerte mich daran daß mein Bruder eine solche Karre gefahren hatte, und schickte ihm das Bild. Gleich darauf kam die Antwort zurück:

"Den habe ich selbst gefahren. Damals war Dagmar im Vorschulalter und wir fuhren immer zu Dritt. Auch meine berufliche Veränderung von HERTIE-Weiden nach HERTIE Konstanz und den damit zusammenhängenden familiären Umzug haben wir mit der Isetta mit Bravour gemeistert. Tanken mußte man auf so einer Strecke öfter, da der Tank ja nur 5 Liter faßte. Es waren immerhin fast 500 km Entfernung..."

Und dann entdeckte er auch noch daß diese Isetta zufälligerweise sogar noch ein Braunschweiger Kennzeichen dran hatte:

"Die ISETTA auf dem Foto hatte sogar ein Braunschweiger Kennzeichen. Ich würde mir dieses Gefährt heute wieder kaufen, jedoch sind diese Dinger unverschämt teuer geworden, daß man dafür einen Kleinwagen bekommen würde. Spricht für die Qualität der Isetta, die ja von BMW produziert wurde."

Alles gute Erinnerungen an die gute alte Zeit. War sie wirklich so gut?

 

Sunday, July 10, 2022

Das Außenklo das macht mich froh!


Watch the video clip here
Watch all 13 instalments here

 

Eine Wasserspülung rauscht, die Tür geht auf und ein älterer Herr tritt vom Außenklo ins Treppenhaus, die Jogginghose noch in den Kniekehlen und eine Rolle Klopapier unterm Arm. So began die erste Folge der 1993 ausgestrahlten satirischen Fernsehserie "Motzki".

(Von der klischeemäßigen Figur des Friedhelm Motzki hatte ich in Australien überhaupt noch nie gehört, aber nachdem ich diesen Weddinger Dauermeckerer mit grober Berliner Schnauze der natürlich auch ein Außenklo hat, auf YouTube entdeckte, wollte ich mir die ganzen 13 Folgen auf DVD gleich beim ebay kaufen. Aber $48.87 plus Portokosten war mir zuviel, und so sah ich mir die Folgen Stück für Stück auf YouTube an - siehe die ganze Serie an der rechten Seite here)

 

 

Das Außenklo auf halber Treppe gab es auch noch in der Altbauwohnung am Altewiekring 23 wo ich in den fünfziger und frühen sechziger Jahren aufwuchs. Damals waren Badeeinrichtungen in herkömmlichen Wohnhäusern noch völlig entbehrlicher Luxus, und so gab es auf der Zwischenetage nur ein lüttjes vielleicht ein Quadratmeter kleines Kabüffchen welches sich alle Mietern auf der selben Etage teilten.

Ein außen steckender Schlüssel bedeutete "besetzt", und wenn man das vergaß dann sahen dich die Nachbarn manchmal auch ohne Hose. Ich war damals noch ziemlich klein, und so war auch das was man hätte sehen können, und somit war die Beschämung auch nicht viel größer.

Eine nicht-so-alte Freundin von meiner Zeit in Braunschweig schickte mir vor vielen Jahren ein paar Fotos von dem Wohnhaus am Altewiekring 23 - siehe hier. Dort kann man im Hinterhof die kleinen Außenklofenster auf halber Treppe noch sehen denn sie wurden nicht zugemauert, aber ich bezweifle dass sie noch ihrem alten Zweck dienen. Vlelleicht lies man nur die Schlüssel stecken um zu verhüten dass sie jemand benutzt!

 

 

 

Wednesday, July 6, 2022

Bilder von den 50er Jahren aus der alten Heimatstadt

 

Diese Fotos stammen aus dem Buch "Bewegte Zeiten – die 50er Jahre", das leider nur noch antiquarisch erhältlich ist. In dem Vorwort schrieb Karsten Peter Steffens: "Mit der Herausgabe des vorliegenden Bildbandes verbinde ich die Absicht, dem Betrachter einen Eindruck vom enormen Aufbauwillen der Bürger dieser Stadt zu verschaffen. Dieses Buch entstand aber auch aus einem persönlichen Umstand: Alle Fotos in diesem Band stammen von meinem Großvater, dem Fotojournalisten Hans Steffens (29.01.1915 - 28.01.1994). Als ich nach seinem Tod vor Bergen von Fotos und Negativen saß, wurde mir bewusst, dass ich hier eine große Sammlung beeindruckender Zeitzeugnisse vor mir hatte, die es wert sind, einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht zu werden."


Katharinenkirche 1957


Altstadt 1957


Radeklint/Celler Straße Anfang der 60er


Michaeliskirche


Michaeliskirche 1957


Alter Bahnhof


Friedrich-Wilhelm-Platz. Der Alltag war erschöpfend, die Nächte in überfüllten Wohnungen nicht gerade erbauend. Der Büssing-Omnibus auf dem Kalenwall ist noch mit Pappe in den zerborstenen Seitenscheiben unterwegs, Glas war Mangelware.


Bruchtorwall. Hier mündeten die Gleise vom und zum Alten Bahnhof in den zunehmend stärker werdenden Verkehr, was Regelungen durch durch mehrere Polizeibeamte erforderte. Kurz vor Aufgabe des Bahnhofes wurden keine Ampeln mehr errichtet.


Friedrich-Wilhelm-Platz. Hinter der Brücke, gleich hinter der Strassenbahn, war damals ein Bootsverleih. Alte hölzerne Kaehne die man sich für fünfzig Pfennig mieten konnte. Der Weg dahinter ging zum Stadtbad wo ich schwimmen lernte.


Friedrich-Wilhelm-Platz. Büssing 900n Doppeldecker.


Friedrich-Wilhelm-Platz


Friedrich-Wilhelm-Straße. Feldschlößchen Bier.


Friedrich-Wilhelm-Straße. Für solch eine Ostertüte zur Einschulung war bei uns kein Geld übrig. Das waren noch die Jahre mit Stullen mit Margarine und Zucker. Oder Rübensaft. Oder Grebenschmalz (schmeckt mir auch heute noch).


Martinikirche. Der Gaslampen-Putzer, mit dem Tod im Nacken.


Hutfiltern. Errichtet wird ein Symbol, dass der Straße ihren Namen gab: Hutfiltern. Allein diese "Sicherung" bedeutete bei einem Absturz den sicheren Tod.


Kohlmarkt

Kohlmarkt


Altstadtmarkt


Altstadtmarkt. So nett sahen die Mädchen damals noch aus. Keine 'blue jeans' mit Löchern und keine Metalldinger durch die Nase.


Wendenstraße


Steinweg/Bohlweg


Rosbach und Risse


Alter Bahnhof


Möbel Sander


HERTIE in Neue Straße


BILKA Kaufhaus in Schuhstraße. Dort gab es schönen Milchreis mit Zimt und Zucker an der Stehtheke für 50 Pfennig.


HERTIE


Langer Hof


Hutfiltern mit Weihnachtsdekoration


Münzstraße. Links die alte Hauptfeuerwache. Für den Erwerb des Grundstücks zahlte C&A Brenningmeyer den Abriß des schwer kriegsgeschädigten Gebäudekomplexes und den Bau der damals modernsten Feuerwache Europas, noch heute als Hauptfeuerwache an der Feuerwehrstraße in Betrieb.


Burgplatz


Theodor Heuß 1951 am Rathaus


Cirkus Busch am Burgplatz 1959


Bohlweg/Steinweg


Schlosspassage


Schloss


Richard Boreks Rede gegen den Schlossabriss 1960


Schloss 1960


Steinweg 1957


Steinweg/Bohlweg


Staatstheater


Am Magnitore 1957


Ölschlägern 1952


Die Jungs kramen bei Pfannkuch, Kleine Burg. Im Hintergrund die Stiftsherrenhäuser


Karrenführerplatz


Karrenführerplatz


Wahrscheinlich mußten sie sich die Rollschuhe teilen ...


Rennbahn bei Richmond


Stadtbad 1958. Dort habe ich mich freigeschwommen - siehe hier


Sommerbad Bürgerpark 1960


Hafen am Mittellandkanal 1955


TH Braunschweig 1957