Wednesday, September 2, 2020

Preussen - Chronik eines deutschen Staates

 

 

Preußen hat stets gegensätzliche Beurteilungen provoziert. Preußen ist Aufklärung und Absolutismus, ist Militarismus und Minderheitenschutz, ist Disziplin und Untertanengeist. Preußen ist der "Alte Fritz" und der Polizist mit Pickelhaube. Preußen ist heute Geschichte, aber seinen Wirkungen und Auswirkungen kann man sich nicht entziehen.

 


Teil 1: Vom Kurfürstentum zum Königreich (1640 bis 1713)

Meine Großmutter und der Alte Fritz. Beide zum Verwechseln ähnlich, so unnahbar. Der Alte Fritz und meine Oma. Mary Thalbach, geborene Pofahl, jeborene Preußin ... Ich war oft mit ihr hier in Sanssouci. Und sie hat mir viel erzählt von Voltaire, den sie bewundert und geliebt hat - genau wie der Alte Fritz. Kaum zu glauben, dass dieser mächtige Staat Preußens sozusagen aus dem Nichts entstand, auf Sand gebaut - auf märkischem Sand. Der erste Teil der Reihe erzählt vom Aufstieg des Kurfürstentums Brandenburg-Preußens zum Königreich, von Friedrich Wilhelm I., dem "Großen Kurfürsten", der durch eine kluge Politik sein Land nach den furchtbaren Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges wiederaufrichtet, und von Friedrich III. der sich mit Tricks und Diplomatie ein Königreich erkauft.


Teil 2: Vom Königreich zur Großmacht (1713 bis 1786)

Preußen ... Preußen? Der Name will den Untertanen noch nicht so recht über die Lippen gehen. Preußen, das Land zwischen Weichsel und Memel soll dem ganzen Hohenzollern-Staat den Namen geben? Ein ehrgeiziger Kurfürst von Brandenburg hat sich zum König krönen lassen, zum "König in Preußen". Zweifellos ein Vorgang, der in der Weltgeschichte kaum eine Fußnote wert gewesen wäre. Doch nun ist der Name in der Welt. Und die folgenden Herrscher werden dafür sorgen, dass der Begriff "Preußen" einen donnernden Klang bekommt: Friedrich Wilhelm I., genannt der "Soldatenkönig" und Friedrich II., in die Geschichte eingegangen als "Friedrich der Große" oder der "Alte Fritz". Mit dem "Soldatenkönig" und "Friedrich dem Großen" bekommt Preußen seine markanten biografischen Konturen. Das Preußentum wird nun ein Begriff ...


Teil 3: Von der Reformzeit zur Revolution (1786 bis 1848)

Der König ist tot, es lebe der König! Friedrich II.; der "Alte Fritz", ist gestorben. Mit Härte und Disziplin hat er seinen Staat regiert und er had Preußen mächtig gemacht. Vor allem durch viele Kriege. Nun besteigt sein Neffe den Thron, Friedrich Wilhelm II. Er ist zwar korpulent, aber kein Mann von Format. Der "dicke Lüderjahn" - so nennen ihn seine Untertanen. Ein schwacher Herrscher in einer unruhigen Zeit. Die umwälzenden Veränderungen wird er nicht aufhalten können ... Mit einer Revolution wird dieser Teil der preußischen Chronik beginnen und mit einer Revolution wird er enden.


Teil 4: "Mit Blut und Eisen" - der Weg ins Deutsche Reich (1848 bis 1871)

"Männer machen Geschichte!" sagte einst ein kluger Mann, der Preußen-Historiker Treitschke. Und er hatte dabei einen Mann ganz besonders im Auge: Otto von Bismarck, den "Baumeister des Reiches", heute würde man sagen "Kanzler der Einheit". Nun wird er gleich die historische Bühne betreten - mit noch so einem markigen Satz: "Nicht mit Reden und Mehrheiten werden die großen Fragen der Zeit entschieden, sondern mit Eisen und Blut!". Drei Kriege dauert es, bis Bismarck am Ziel ist. Mit "Blut und Eisen" wird das Deutsche Reich geschmiedet, ein preußisches deusches Reich. An der Vormacht Preußens hat niemand Zweifel. Preußen ist in jeder Beziehung die Nummer 1. Preußen hat Deutschland die Pickelhaube aufgesetzt. Männer machen eben Geschichte ...


Teil 5: "Heil Dir im Siegerkranz" - die Zeit des Wilhelminismus (1871 bis 1918)

Ist es ein Grund zu feiern oder zu trauern? Es ist der Anfang vom Ende Preußens. Aus dem preußischen Königreich ist nun eines deutsches Kaiserreich geworden. Die Hohenzollern aid auf dem Höhepunkt ihrer Macht, am Ende werden sie vom Thron verjagt. Aber sie haben dem Zeitalter ihren Namen gegeben - ihren Vornamen - die wilhelminische Epoche. Es ist die Zeit der Pickelhauben. Deutschland wird preußisch und Preußen wird deutsch. "Herrlichen Tagen führe ich Euch entgegen!" ruft Wilhelm II. seinem Volk zu. Die Wirklichkeit sieht, wie immer, etwas anders aus. Historiker streiten darüber, ob man nach der Reichsgründung überhaupt noch von preußischer Geschichte sprechen könne. Dennoch hat keine Epoche das Bild Preußens mehr geprägt als die Wilhelminische.


Teil 6: Republik, Nazi-Herrschaft und Untergang (1918 bis 1947)

Derr Kaiser ist verjagt, die Revolution hat gesiegt. Für Preußen, so scheint es, hat das letzte Stündlein geschlagen. Doch Totgesagte leben länger. Noch einmal überdauert der Begriff Preußen eine Zeitenwende. In der Republik von Weimar erlebt Preußen eine letzte, eine demokratische Blüte. Das mag manche versöhnlich stimmen nach all dem Kasernenton und Kanonendonner. Vom Streit zwischen Demokraten, Kommunisten und Monarchisten profitiert am Ende eine neue Kraft: der Nationalsozialismus. Hitler übernimmt die Macht und zelebriert am "Tag von Potsdam" im März 1933 die Verbindung von Preußentum und Faschismus. Vorhang auf für den letzten Akt: das große Finale ... Doch soviel sei vorweg gesagt: Es gibt, wie so oft in der Geschichte, kein Happy End.