Friday, September 25, 2020

Schrankenwärter Laumann

 

 

Ja, wenn der Posten damals offen gewesen wäre, hätte ich mich gleich beworben und wäre erst gar nicht mehr ausgewandert (oder auch nicht!)

 

Thursday, September 24, 2020

Da hat sich nichts geändert!

 

 

Auch der Ausblick vom Hinterzimmer der Alten Döhrener Straße 12 auf den Kinderspielplatz hat sich nicht geändert. Selbst die Bäume könnten noch die selben sein die ich damals sah in meinem letzten deutschen Winter am Anfang von 1965 bevor ich nach Australien auswanderte.

 

Alte Döhrener Straße 12, Hannover

 

Das "Hinterzimmer" in der Torstraße war die Aktenablage der Tiefbaufirma Sager & Woerner, damals die größte Deutschlands, die ihre Zweigstelle im Parterre des Hauses hatte. Wir, die Baukaufleute Herr Dietl, Herr Spoerl und ich, wurden dort im Winter "abgelegt" wenn unsere Baustelle, von der wir die Autobahn von Hannover nach Bremen bauten, eingefroren war.

Sobald der Frühling kam, ging es schnell wieder raus zur Baustelle denn dieses "Ablagezimmer" hatte nur drei Betten, einen Kleiderschrank und eine Kochplatte. Gewaschen wurde in einem Handwaschbecken im Klo.

 

Ich als Achtzehnjähriger in meinem 'Büro auf Rädern' irgendwo im Norden von Niedersachsen als wir die Autobahn von Hannover nach Bremen bauten. Im Hintergrund ist mein Bett und ein Ölofen auf dem ich kochte und meine 'Katzenwäsche' machte denn mein Büro war auch mein spartanisches Zuhause.

 

Dank Google Map sehe ich daß mein ehemaliges Büro heute ein Computer Schulungsraum für 'Silver Surfers' ist. Was für ein Zufall! Nach zwanzig Jahren während denen ich in mehr als einem Dutzend Ländern arbeitete, spezialisierte ich mich nach meiner Rückkehr in meiner neuen Heimatstadt Canberra in 'computer accounting systems'.

Vielleicht sollte ich dem Thorsten Hoffmann mein c.v. schicken um zu hören ob er für mich einen Posten hat. Leider werden meine Kenntnisse in COBOL, FORTRANIV, dBaseIII und PICK nicht mehr benötigt, aber ich könnte auch einen Kurs in HTML geben. Wie wäre es, Thorsten? 😂

 

 


 

P.S. Heute, am 30.7.2021, fand ich diesen Bildband von Hannover in einem Trödelladen in Batemans Bay. Es war ein Weihnachtsgeschenk für eine Brigitte und einen Rudolf im Jahre 2008 gewesen und hatte noch das Lesezeichen drin von der DECIUS-Buchhandlung. Natürlich schickte ich denen eine Email um ihnen zu sagen daß ihr Buch nach langer Reise in Australien angekommen ist und bei mir ein neues Zuhause gefunden hat.

Die Bilder brachten viele Erinnerungen zurück und die Karte auf der Innenseite zeigte wie nahe am Maschsee ich damals wohnte - roter Punkt - obwohl der Winter viel zu kalt war um es richtig zu geniessen.

Roter Punkt - Ecke Alte Döhrener Straße und Torstraße - unter "SÜDSTADT"
 

 

 

Tuesday, September 22, 2020

Es gibt ihn immer noch, den Linde's Kaffee

 

 

Ja, in den 50er Jahren waren wir das arme "Gesinde" und er schmeckte stets wunderbar. Wir nannten ihn "Muckefuck". Dank Google weiß ich jetzt daß das von dem französischen "mocca faux" herkommt obwohl es das rororo-Taschenbuch "Lexikon der bedrohten Wörter" so beschreibt:

Vielleicht roch es muffig nach schlechten Zeiten und Luftschutzkeller und Kohleofen, aber bei uns stand das blaupunktierte Päckchen immer in der Küche, denn 'richtigen' Kaffee konnten wir uns gar nicht erlauben.

 

 

Später, als die Leute ein bisschen Geld hatten und sich 'richtigen' Kaffee kaufen konnten, machte man ganz sparsam "Blümchenkaffee", der so dünn war, daß man das Blümchendekor am Tassenboden sehen konnte.

Und heute, wo man mehr Geld als Verstand hat, gießt man das Ganze in ein Glas, sagt Latte Macchiato dazu und verkauft die verquirlte Schaum-brühe für 3,50 Euro.

Da würde ich lieber meinen muffigen Muckefuck trinken aber den gibt es leider in Australien nicht. Also bleibt es beim Tee - lemon & ginger!

 

Sunday, September 20, 2020

Die Buchdame von Berlin

 

Die Buchdame von Berlin, Renate Borgwardt, in ihrem gleichnamigen Auto

 

Der Krieg war seit einigen Jahren vorbei. Heinz Helfgen kam zurück aus der amerikanischen Gefangenschaft. In den Ruinen Westdeutschlands fand er keine Arbeit. "Ich radle um die Welt", dachte sich der Familienvater und mit 3,80 DM in der Hosentasche startete er von Düsseldorf – die ganze Welt, rechtsrum. Der Gedanke wurde zum Buchtitel. Und die nächsten zweieinhalb Jahre fuhr Helfgen tatsächlich von Abenteuer zu Abenteuer.

In zwei Bänden erschien "Ich radle um die Welt" in 1954. Der erste Band ging "Von Düsseldorf bis Burma", der zweite Band erstreckte sich über "Burma, Indochina, Japan, USA, Grüne Hölle" und beide waren spannender als Karl May, aber ich konnte mir weder sie noch Karl May leisten.

Das änderte sich fünfzig Jahre später als ich sie von einem Buchantiquariat in Berlin-Glienicke bestellte. Die nette Inhaberin schickte sie mir sogleich und noch mehrere andere für die ich in meiner Jugend kein Geld hatte.

Dieses Buchantiquariat hat inzwischen die Tore geschlossen was wohl daran lag daß die Buchdame immer mehr Bücher verschenkte als verkaufte, auch an mich, aber bis heute sind wir gute Freunde geblieben.

 

 

Vielleicht sollte man daraus einen Film machen. Der Titel "Zwischen den Zeilen" ist schon vergeben. Wie wäre es mit "Die Buchdame von Berlin"?

 

 

Wednesday, September 9, 2020

Meine Verpflichtung

 

 

"1. Falls ich ... aus besonderen Gründen vor Ablauf von zwei Jahren nach dem Tag der Ankunft aus dem Commonwealth von Australien abreisen will, werde ich vor der Abreise der Regierung des Commonwealth von Australien den Betrag erstatten, der mir ... als Beitrag zu den Überfahrtskosten nach Australien auf Grund des oben erwähnten Wanderungsabkommens gewährt worden ist.

2. Solange ich in Australien bleibe, werde ich mich in jeder Weise bemühen, die englische Sprache zu erlernen. ..."

 

Mich für zwei Jahre auf Australien zu verpflichten war einfacher als für achtzehn Monate auf die Bundeswehr, und die englische Sprache war auch einfacher zu erlernen als das Gewehrschießen. Und sogenannte 'besondere Gründe' hatte es bei mir nie gegeben. Ganz im Gegenteil! Australien wurde meine neue Heimat und ich wurde ein Neu-Australier!

 

 

In der (k)alten Heimat hätten sie mir inzwischen das Gewehr schon wieder abgenommen, aber hier in Australien habe ich immer noch die "Einführung in die englische Sprache", allerdings nur noch als sentimentales Andenken an eine Zeit in der ich glücklicherweise (und zum ersten und vielleicht auch letzten Mal) die beste Entscheidung meines Lebens gemacht hatte.

 

Sunday, September 6, 2020

Thursday, September 3, 2020

Drei Jahre durch die Schlosspassage!

 

 

Mein alter Duden von der Auflage 1963 hatte das Wort noch nicht einmal erwähnt. Mein altes Langenscheidt Taschenwörterbuch, welches mich um die ganze Welt begleitete, wußte davon auch noch nichts. Und während der drei Jahre meiner Lehrzeit als ich jeden Tag, Montag bis Samstag (damals gab es noch die Sechs-Tage-Woche), durch die Schlosspassage zur Arbeit in die Münzstraße ging, hatte ich nie etwas davon gesehen.

 

Schlosspassage mit Blick auf den Bohlweg während meiner Lehrzeit

 

GRAFFITI! Obwohl Graffiti schon so alt wie die Pyramiden sein soll, hatte man damals in den kargen Nachkriegsjahren Besseres zu tun als die Haus-wände mit idiotischen "Kratzereien" (graffiare = kratzen) zu beschmutzen.

Anscheinend war die Schlosspassage sehr beschmutzt ...

 

 

... aber der neue Besitzer, mit Hilfe der Richard Borek Stiftung, hat es jetzt alles wieder so gemacht wie es in den guten alten Zeiten aussah. Bravo!

 

 

Du kannst mehr darüber lesen beim www.der-loewe.info. Und hier ist noch ein Vorschlag: schickt den nächsten Gehirnlosen der diese Wände wieder beschmiert zu uns nach Australien. Er kann hier die Wände des Geheges unserer Salzwasserkrokodile beschmieren - von innen! Gebt uns aber ein paar Wochen um das Füttern einzustellen damit sie so richtig hungrig sind!

 

Wednesday, September 2, 2020

Preussen - Chronik eines deutschen Staates

 

 

Preußen hat stets gegensätzliche Beurteilungen provoziert. Preußen ist Aufklärung und Absolutismus, ist Militarismus und Minderheitenschutz, ist Disziplin und Untertanengeist. Preußen ist der "Alte Fritz" und der Polizist mit Pickelhaube. Preußen ist heute Geschichte, aber seinen Wirkungen und Auswirkungen kann man sich nicht entziehen.

 


Teil 1: Vom Kurfürstentum zum Königreich (1640 bis 1713)

Meine Großmutter und der Alte Fritz. Beide zum Verwechseln ähnlich, so unnahbar. Der Alte Fritz und meine Oma. Mary Thalbach, geborene Pofahl, jeborene Preußin ... Ich war oft mit ihr hier in Sanssouci. Und sie hat mir viel erzählt von Voltaire, den sie bewundert und geliebt hat - genau wie der Alte Fritz. Kaum zu glauben, dass dieser mächtige Staat Preußens sozusagen aus dem Nichts entstand, auf Sand gebaut - auf märkischem Sand. Der erste Teil der Reihe erzählt vom Aufstieg des Kurfürstentums Brandenburg-Preußens zum Königreich, von Friedrich Wilhelm I., dem "Großen Kurfürsten", der durch eine kluge Politik sein Land nach den furchtbaren Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges wiederaufrichtet, und von Friedrich III. der sich mit Tricks und Diplomatie ein Königreich erkauft.


Teil 2: Vom Königreich zur Großmacht (1713 bis 1786)

Preußen ... Preußen? Der Name will den Untertanen noch nicht so recht über die Lippen gehen. Preußen, das Land zwischen Weichsel und Memel soll dem ganzen Hohenzollern-Staat den Namen geben? Ein ehrgeiziger Kurfürst von Brandenburg hat sich zum König krönen lassen, zum "König in Preußen". Zweifellos ein Vorgang, der in der Weltgeschichte kaum eine Fußnote wert gewesen wäre. Doch nun ist der Name in der Welt. Und die folgenden Herrscher werden dafür sorgen, dass der Begriff "Preußen" einen donnernden Klang bekommt: Friedrich Wilhelm I., genannt der "Soldatenkönig" und Friedrich II., in die Geschichte eingegangen als "Friedrich der Große" oder der "Alte Fritz". Mit dem "Soldatenkönig" und "Friedrich dem Großen" bekommt Preußen seine markanten biografischen Konturen. Das Preußentum wird nun ein Begriff ...


Teil 3: Von der Reformzeit zur Revolution (1786 bis 1848)

Der König ist tot, es lebe der König! Friedrich II.; der "Alte Fritz", ist gestorben. Mit Härte und Disziplin hat er seinen Staat regiert und er had Preußen mächtig gemacht. Vor allem durch viele Kriege. Nun besteigt sein Neffe den Thron, Friedrich Wilhelm II. Er ist zwar korpulent, aber kein Mann von Format. Der "dicke Lüderjahn" - so nennen ihn seine Untertanen. Ein schwacher Herrscher in einer unruhigen Zeit. Die umwälzenden Veränderungen wird er nicht aufhalten können ... Mit einer Revolution wird dieser Teil der preußischen Chronik beginnen und mit einer Revolution wird er enden.


Teil 4: "Mit Blut und Eisen" - der Weg ins Deutsche Reich (1848 bis 1871)

"Männer machen Geschichte!" sagte einst ein kluger Mann, der Preußen-Historiker Treitschke. Und er hatte dabei einen Mann ganz besonders im Auge: Otto von Bismarck, den "Baumeister des Reiches", heute würde man sagen "Kanzler der Einheit". Nun wird er gleich die historische Bühne betreten - mit noch so einem markigen Satz: "Nicht mit Reden und Mehrheiten werden die großen Fragen der Zeit entschieden, sondern mit Eisen und Blut!". Drei Kriege dauert es, bis Bismarck am Ziel ist. Mit "Blut und Eisen" wird das Deutsche Reich geschmiedet, ein preußisches deusches Reich. An der Vormacht Preußens hat niemand Zweifel. Preußen ist in jeder Beziehung die Nummer 1. Preußen hat Deutschland die Pickelhaube aufgesetzt. Männer machen eben Geschichte ...


Teil 5: "Heil Dir im Siegerkranz" - die Zeit des Wilhelminismus (1871 bis 1918)

Ist es ein Grund zu feiern oder zu trauern? Es ist der Anfang vom Ende Preußens. Aus dem preußischen Königreich ist nun eines deutsches Kaiserreich geworden. Die Hohenzollern aid auf dem Höhepunkt ihrer Macht, am Ende werden sie vom Thron verjagt. Aber sie haben dem Zeitalter ihren Namen gegeben - ihren Vornamen - die wilhelminische Epoche. Es ist die Zeit der Pickelhauben. Deutschland wird preußisch und Preußen wird deutsch. "Herrlichen Tagen führe ich Euch entgegen!" ruft Wilhelm II. seinem Volk zu. Die Wirklichkeit sieht, wie immer, etwas anders aus. Historiker streiten darüber, ob man nach der Reichsgründung überhaupt noch von preußischer Geschichte sprechen könne. Dennoch hat keine Epoche das Bild Preußens mehr geprägt als die Wilhelminische.


Teil 6: Republik, Nazi-Herrschaft und Untergang (1918 bis 1947)

Derr Kaiser ist verjagt, die Revolution hat gesiegt. Für Preußen, so scheint es, hat das letzte Stündlein geschlagen. Doch Totgesagte leben länger. Noch einmal überdauert der Begriff Preußen eine Zeitenwende. In der Republik von Weimar erlebt Preußen eine letzte, eine demokratische Blüte. Das mag manche versöhnlich stimmen nach all dem Kasernenton und Kanonendonner. Vom Streit zwischen Demokraten, Kommunisten und Monarchisten profitiert am Ende eine neue Kraft: der Nationalsozialismus. Hitler übernimmt die Macht und zelebriert am "Tag von Potsdam" im März 1933 die Verbindung von Preußentum und Faschismus. Vorhang auf für den letzten Akt: das große Finale ... Doch soviel sei vorweg gesagt: Es gibt, wie so oft in der Geschichte, kein Happy End.