Wednesday, August 3, 2016

Das große Sterben geht weiter

 

Den Gerhard B kannte ich gar nicht, aber mehrere die ich kannte sind in den letzten Jahren "umgezogen".

Es fing in 1984 an als mein Vater starb. Ich wohnte und arbeitete damals in Athen und konnte schnell nach Deutschland fliegen. Das hatte ich auch schon einige Monate vorher getan als mich meine Stiefmutter anrief und sagte: "Falls Du mit Vati noch einmal sprechen willst, dann komme am besten gleich." Und so saß ich an seinem Bett für ein paar Tage aber zum Sprechen kam es wenig denn wir waren uns nie nahe gewesen.

Der Tod meines besten Freundes Noel Butler in 1995 gab mir mehr zum Nachdenken. Er war mein bester Freund für fast dreißig Jahres. Erst nach seinem Tod fand ich heraus daß er ganze 25 älter als ich gewesen war. Vielleicht war das so eine Art von Vater-und-Sohn Verbindung aber ich will dem Sigmund Freud nicht seine Arbeit abnehmen.

In den fast dreißig Jahren unserer Freundschaft war Noel meine einzige Verbindung mit meiner Auswanderer-Vergangenheit, angefangen mit meiner Rückreise nach Deutschland in 1967 auf der wir uns trafen, meinen Jahren in Neu-Guinea wo auch er wohnte, und den vielen Posten in den vielen Ländern danach. Während all dieser Jahre hatten wir einen regelmäßigen Briefwechsel und noch Jahre nach seinem Tod überraschte ich mich manchmal mit dem Gedanken, "Da müsste doch bald wieder ein Brief von Noel ankommen". Aber von dort wird er nie wieder schreiben.

Dann kamen mehr und mehr "Umzüge" von Freunden, Bekannten und ehemaligen Kollegen: Ron Taylor, Canadian Jim, George 'Conny' Filewood, Dave Richardson und Brian Pearson von Thursday Island, "Sandy" und Betty Sandiland hier in Nelligen und Hans Moehrke in Kapstadt.

Dann meldeten sich alte aber nicht altgewordene Chefs ab, wie Captain Curtin und Captain Dewsnap und Merv Nightingale, der mir noch Wochen vor seinem "Umzug" schrieb, "Had a couple of stints in hospital but am now home and hopefully that's where I will remain".

Und im letzten Monat zog auch mein treuester Begleiter Malty in den Hundehimmel.

"Frage nicht, wem die Stunde schlägt, sie schlägt für dich!"