Für drei Monate schickt das ZDF zwei deutsche Familien ans andere Ende der Welt. Der Zielort: ein fernes kleines Eiland im Pazifik - bewohnt von einer Hand voll Einheimischen. Die Inseln der Südsse - traumhafte Orte, die Sehnsüchte wecken nach weißen Stränden, azurblauem Meer und einer Hängematte zwischen Palmen. Mythos Südsee - oder nur ein Klischee? Von 400 Bewerbern für das Südsee-Abenteuer wählte das ZDF zwei Familien aus. Sie haben in der Erlebnisdokumentation "Traumfischer" die Chance, das Leben auf einer Südsee-Insel kennen zu lernen. Anfang August 2004 begannen die Dreharbeiten. Schon in der ersten Woche mussten die Familien erkennen: Das Leben in der Südsee ist nicht nur Sonnenschein. |
Die ZDF Serie ’Traumfischer’ braut zur Zeit im Südsee-Staat Tonga einen Balsam zur Heilung der im deutschen Alltag erlittenen Seelenwunden. Der Mix aus Sonne, Meer und Palmen, wird mit freundlichen, offenen Menschen garniert und entspricht dem Südseetraum schlechthin.
Bougainville, Rousseau und Goethe hätten sicherlich ihre Freude an dieser Idee vom Paradies auf Erden in der Südsee. Romantisch verklärter Naturalismus ist in Europa seit dem 18ten Jahrhundert ein beliebtes Thema und je komplexer die Zwänge unserer ’westlichen’ Gesellschaft werden, umso mehr scheint auch die Sehnsucht nach einem natürlicheren Leben zu wachsen. Dem trägt das ZDF demnächst mit der auf Tonga gedrehten Serie Traumfischer Rechnung.
Wer sich nun auf die Spuren der Traumfischer begeben will, dem werden zwei verschiedene Südseen angeboten: Das kommerzialisierte, optisch unserem Ideal von der Südsee sehr nahen, Südseeparadies à la Bora Bora - oder die Realität eines verschlafenen, traditionellen Inselstaates, wie im Königreich Tonga. Wer nach Tonga kommt und Bora Bora-Südsee erwartet, wird eventuell enttäuscht sein. Wer nach Bora Bora fährt und Südseekultur sucht, wird wohl ebenfalls enttäuscht werden ...
Seit 1994 lebe ich in Tonga. Sechs Jahre davon auf einer unbewohnten Insel in der Ha’apai Gruppe, ca. 50Km vom nächsten Geschäft. ’Die letzte Ecke’, so zu sagen. Hier ist die Erde noch eine Scheibe und Captain Bligh erst gerade am Horizont verschwunden.
Für mich ist ’Südsee’, neben Sonne und Meer, vor allem die einfache Lebensweise der Menschen auf den abgelegenen Inseln. Die insulanische Gelassenheit und stoische Akzeptanz des Lebens sind für mich das eigentliche Südseerlebnis – auch wenn ich, wie fast alle ’Palangis’, diese Lebensweise nicht adoptieren könnte.
Wer nach Tonga kommt und den einfachen Fischer im Einbaum sucht, der nicht vom Hotel bezahlt wird, kann hier Belohnung finden. Natürlich nicht dort wo die Flugzeuge landen, sondern zum Beispiel dort, wo auch das ZDF ihre Traumfischer Serie dreht, in Ha’apai.
Die meisten Reisenden bewegen sich nur selten abseits der Touristenpfade, sprich: Unterkunft, Geschäft, Cafe, Kneipe, Steckdose. Der Fischer im Einbaum kommt dort selten vorbei. Wer sich nicht von der Vertrautheit des Guesthouses, Hotels oder Cafes lösen kann, wird daher leider auch an der Südsee vorbeifahren.
Wichtig ist, dass sich jeder bewußt ist, was er hier erwartet oder sucht. Wer lediglich Sonne, Meer und Cocktails sucht, wird in einem Resort gut bedient. Wer aber die Südsee aus Gaughins Bildern sucht, der fährt besser auf eine der kleineren Inseln – wenigstens für einen Tag."
So schrieb Joe Altenhein, ein Deutscher der in 1994 eine neue Zukunft in der Südsee gesucht hatte aber in 2002 schon wieder in Deutschland war.
Und er war nicht einer der vielen "Aussteiger" die sebst in ihrem eigenen Land auf Grund ihrer Nutzlosigkeit schon "Aussteiger" waren. Die Südsee-Inseln sind voll von ihnen. Nein, Joe Altenhein brachte Geld und Ideen mit und baute sich ein kleines Inselparadies auf seiner Trauminsel Telekivava'u - aber dennoch war er sechs (?) Jahre später wieder zuhause - siehe hier.
Ich hörte von den "Traumfischern" als ich in 2006 durchs Königreich Tonga reiste von einem Österreicher der dort schon seit Jahren ganz "einheimisch" lebt - siehe hier. Ich traf auch die deutsche Frau Juliana die damals in der kleinen Hauptstadt Nuku'alofa ein Restaurant betrieb (inzwischen abgebrannt - siehe hier) und engagiert war um für die Fernsehleute zu kochen. Also ganz so "einheimisch" ging es bei den "Traumfischern" nicht denn sie waren immer von den sehr deutsch-lebenden Fernsehleuten umgeben obwohl sie später mehrere abenteuerliche Berichte für die deutschen Zeitungen schrieben - siehe hier. |
Wo bist Du jetzt, Joe? Ich würde gerne wieder einmal von Dir hören! Falls Du dies zufällig liest, schreibe mir bitte an riverbendnelligen[AT]mail.com.