Nach acht Jahren Schule konfirmirt Stand ich da mit meinem Zeugnis Zeichnen, Singen, Religion gut Mutter wollte gern das ich Schriftsetzer Würde wie mein Großvater War aber nichts zu machen Zu viele Bewerber mit Abitur Vater war mehr für Maurer oder Tischler Aber ich, klein und mager, Blass vom Lesen jede Nacht Heimlich bei Kerzenlicht Gedanken immer woanders Und dann auf dem Bau Das ging eben nicht Doch ich bekam eine Lehrstelle In einem Schuhgeschäft Als Schaufenstergestalter |
einer Feuer-Versicherungs-Gesellschaft als Versicherungskaufmann
Das ist doch ewig lange her Ist vergessen, das war mal Das gibts heute nicht mehr So sollte man meinen und doch so was gibt es noch so was gibt es noch |
Erstes Lehrjahr 40 Mark im Monat Tagesablauf wie folgt: Morgens um Sieben zum Bus Brot und Henkelmann in der Aktentasche Und Ermahnungen, Ernst des Lebens, Lehrjahre sind keine und so weiter, Dann in der Firma Pampelmusen, Teebeutel, Jokurt einkaufen Für die Kollegen zum Frühstück Dann Ware auspacken ins Lager einräumen Etiketten kleben dann Glühbirnen auswechseln Mittagspause Dann in den Schaufenstern Schuhe Glasplatten abstauben Dann in den Keller Arbeitsstiefel fetten Neunzehn Uhr Feierabend Das ist doch ewig lange her...
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Zweites Lehrjahr Das ist doch ewig lange her... |
Drittes Lehrjahr Das ist doch ewig lange her...
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Ende der Lehrzeit
Das ist doch ewig lange her...
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