So schrieb die Buchdame aus Berlin als sie dieses Bild vom herbstlichen Nelligen sah. Wunderschön ist es schon und auch romantisch aber kalt. Aber nicht so kalt wie der deutsche Winter. Wenn ich mich an den erinnere, wundere ich mich wie ich dort überhaupt für neunzehn Jahre leben konnte.
Damals war ich noch ein Kind und dann Jugendlicher und der Gedanke an die Möglichkeit auszuwandern war noch nicht gekommen. Glücklicherwiese kam mir der Gedanke in 1965, nicht nur wegen des Wetters sondern auch wegen meiner allgemein trostlosen Lebenslage. Ich meine, niemand sagte je "Ich habe ein wunderbares Elternhaus, einen tollen Beruf, und ich habe einen Haufen Geld und einen Haufen Freunde, und ich wandere jetzt aus."
Zweite Gedanken kamen mir aber dennoch und Weihnachten 1967 war ich dann wieder zuhause, sozusagen zum Abgewöhnen denn das Wetter in Hamburg wo ich Arbeit gefunden hatte war einfach ekelhaft. Nach zwei Jahren im sonnigen Australien wochenlang keine Sonne zu sehen war unmöglich und ich schwor mir einen zweiten Winter mache ich nicht mit.
Nach Zwischenstationen in Braunschweig und Frankfurt und ehe mich der deutsche Winter wieder erwischen konnte war ich dann in Südafrika. Das wurde auch nur eine Zwischenstation und sechs Monate später verlies ich Kapstadt und war wieder auf meinem Weg zurück in meine jetzt neue Heimat Australien. Es war diese neue Heimat und die neue Sprache und der neue Reisepass die es mir ermöglichten den Rest der Welt zu sehen.
Zwanzig Jahre und fünfzehn Länder und Dutzende von Arbeitsstellen später war ich dann bereit mich endlich festzusetzen. Natürlich in den nördlichen Tropen Australiens, aber damals war dort keine Arbeit und so, schnell entschlossen (eigentlich zu schnell entschlossen!), ging es dann nach Sydney und Canberra und dann im Ruhestand ins kleine Nelligen.
Und hier habe ich dieses "wunderschöne, novemberlich romantische Bild" aufgenomen welches der Buchdame aus Berlin so gut gefällt. Mir würde es viel mehr gefallen wenn die Bäume im Hintergrund Palmen wären und über ihnen eine tropische Sonne schien, aber dann erinnere ich mich an diese deutsche Aussage: "Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt".