Tuesday, December 24, 2013

Erinnerungen an Stendal

 

Ein netter Mensch aus meiner alten Geburtsstadt Stendal schickte mir einige Ausgaben des Stendal Magazins. Das waren hohe Portokosten für ein Magazin das man auch auf deren Webseite lesen kann, aber wie es bei uns heißt, "it's the thought that counts".

Immerhin war es interessant etwas über die Stadt zu lesen in der ich im September 1945 geboren war. Wir zogen in 1945 nach Stendal nachdem wir in Magdeburg völlig ausgebombt waren. Ich habe von der Zeit überhaupt keine Erinnerungen denn in 1948 gingen wir bei Nacht und Nebel nach Berlin. Mein Bruder Karl-Heinz, der schon im April 1948 seinen Führerschein gemacht hatte, fuhr unseren alten Adler bis nach Potsdam. Dort übernahm unser Vater das Steuer und wir donnerten unter Maschinengewehrsalben der Russen ohne Halt (denn es war dort eine Kontrolle zwischen Ost und West) über die sogenannte Friedensbrücke nach Grunewald/Zehlendorf in West-Berlin.

In Stendal wohnten wir zuerst in der Weberstraße wo ich im September geboren wurde, und danach in einem gekauften Haus in der Parkstraße. Das Haus in der Parkstraße war ein Mischbau; darin befand sich früher ein Bierverlag mit Eisanlage (Stangeneis) und unser Vater fabrizierte dort auch weiterhin Eis. Dazu kam noch ein Grundstück (mehr Garten als Grundstück) am Haferbreiter Weg, wo eine ehemalige Arbeitsdienstbaracke stand und wo unseres Vaters Betrieb auch seine Betriebsfeste feierte. Auch ein Grundstück in der Innenstadt, in der Petrikirchstraße, hatte unser Vater gekauft und dort eine Schweinemästerei eingerichtet.

Der Schauspieler Heinz Rühmann war damals mein Patenonkel in Stendal gewesen obwohl ich es kaum annehme dass er sich seinerzeit noch daran erinnerte. Heinz Rühmann gab damals in Stendal ein Gastspiel. Rühmann und seine Frau, Herta Feiler, kampierten bei uns mit seinem ganzen Tournee-Stab (Werner Fütterer, Alexa von Poremski, Bruni Löbel) und durch seinen Inspizienten, mit dem wir noch länger in Verbindung standen, bekamen wir aus Berlin einen Tonfilmprojektor (DeBrie) und er versorgte uns danach laufend mit "Leih"-tonfilmen, 16-mm, (Zarah Leander etc. pp).

Uns ging es ja damals den Umständen entsprechend recht gut. Wir hatten trotz der schlechten Zeiten keinen Mangel. Rühmann und sein Ensemble tingelten damals praktisch fürs "tägliche Brot" durch die Provinz und waren sicher froh, irgendwo einen Unterschlupf gefunden zu haben. Bei uns war damals ein "ziemliches Leben in der Bude", denn die waren praktisch bei uns zuhause. Das Theater in Stendal lag ja fast um die Ecke.

Wir wohnten in der Weberstraße # 4 in einem Einzelhaus, das vorher wohl irgendwie zur Stadtgärtnerei oder so ähnlich gehörte. Für damalige Verhältnisse recht komfortabel. Etwas später zogen wir in die Parkstraße # 15 in eine "Villa" (so nannte man das damals). Das Haus kaufte unser Vater von einem "Geschäftsfreund" (war er ein Teppichhändler gewesen??) der, wie Viele damals und wir später auch, aus der Sovietischen Besatzungszone abhauen wollte.

Dann kam die Berliner Blockade und wir wurden, die Mutter und fünf Kinder, mit einem Kohlenflugzeug (Dakota) der Engländer nach Hannover geflogen. Von da aus ging es dann nach Braunschweig wo ich zur Schule ging, meine Lehre machte, und dann in 1965 nach Australien auswanderte.

In den frühen 80er Jahren flog ich beruflich noch oft von meinen damaligen Arbeitsplätzen in Saudi-Arabien und Griechenland nach England und machte dann Zwischenaufenthalt in Frankfurt, konnte aber als ehemaliger Flüchtling die damalige DDR nie betreten. Jetzt sind Ost- und Westdeutschland wieder vereint, und ich bin 68 Jahre alt und im Ruhestand und überlege mir ob ich die lange Reise von Australien machen sollte um meine alte Geburtsstadt noch einmal (oder besser gesagt zum ersten Mal) zu sehen.

 

Wednesday, December 4, 2013

Der nächste Deutsche Filmabend wird besonders schön sein

 

Dann schauen wir uns Die Heiden von Kummerow und Drei Männer im Schnee an. Oder wir machen sogar zwei Abende draus denn so etwas muss man ganz langsam genießen.

Beide DVDs wurden uns von unserer alten Freundin (nicht in Jahren des Alters sondern in Jahren der Freundschaft) geschickt die jetzt in Glienicke wohnt. Das haben wir auch erst vom Absender auf dem DHL-Päckchen erfahren denn obwohl wir wussten daß sie nicht mehr am Waldseeweg in Berlin wohnt, hat sie uns nie ihre neue Anschrift verraten.

Vielen Dank, Renate, und ein shönes Weihnachtsfest auch für Dich und Deine Familie!

 

Sunday, December 1, 2013

Weihnachten

 

Markt und Straßen stehn verlassen
Still erleuchtet jedes Haus,
Sinnend geh ich durch die Gassen,
Alles sieht so festlich aus.

An den Fenstern haben Frauen
Buntes Spielzeug fromm geschmückt,
Tausend Kindlein stehn und schauen,
Sind so wunderstill beglückt.

Und ich wandre aus den Mauern
Bis hinaus ins freie Feld,
Hehres Glänzen, heilges Schauern!
Wie so weit und still die Welt!

Sterne hoch die Kreise schlingen,
Aus des Schnees Einsamkeit
Steigt’s wie wunderbares Singen –
O du gnadenreiche Zeit!

Joseph von Eichendorff

Wednesday, November 27, 2013

Etwas zum Träumen!

 

In den 90er Jahren wurde dieses tropische Paradies vom Joe Altenhein geschaffen. Aber dann verkaufte er es an einen Amerikaner und ging zurück ins nicht-so-tropische Berlin.

Der Amerikaner möchte es jetzt wieder verkaufen ...

... so, falls Du davon träumst ...

... in einem luxuriösen Haus ...

... auf einer kleinen tropischen Insel zu leben, ...

... dann kannst Du es hier wahrmachen.

Die kleine Insel - zweite von links - liegt im Königreich von Tonga ...

Luftaufnahme

... und Du kannst sie Dir, mit allem was dazu gehört, für rund US$175.000 kaufen.

Wenn Dir das ein bisschen zu viel ist und Du lieber weiterträumen möchtest, dann kaufe Dir das Buch "Südsee-Trauminsel".

Hier kannst Du es in der englischen Originalausgabe lesen: hier klicken.

Viel Spaß beim Träumen!

 

Monday, November 25, 2013

Glücklich ist, wer vergisst

 

Die Weihnachtszeit bringt immer Erinnerungen zurück und besonders jetzt wenn der größere Teil meines Lebens schon in der Vergangenheit liegt und die Zukunft immer kürzer wird. Wie gerne würde ich die Zeit zurückdrehen ohne aber die Erkenntnisse und Erfahrungen zu verlieren die ich in den letzten Jahrzehnten gesammelt habe.

Ich erinnere mich an das Lied aus den sechziger Jahren das meine Mutter manchmal in der Küche sang, "Glücklich ist, wer vergisst, was doch nicht zu ändern ist". Sie kannte es von der Strauß Operette "Die Fledermaus". Sie wusste wohl aber nicht daß diese augenzwinkernde Lebensweisheit der Philosophie Schopenhauers entliehen war. Auch Seneca sagte schon: "Heilmittel wider Ungerechtigkeiten ist das Vergessen."

Entliehen oder nicht, es passte so richtig zur damaligen trostlosen Zeit und es passt auch heute wenn ich nachdenke was so alles in meinem Leben geschehen ist seit ich damals als 19-jaehriger nach Australien kam ohne Geld und ohne Sprachkenntnisse aber mit der ganzen Zukunft noch vor mir.

Also, dann 'mal los:

Trinke, Liebchen, trinke schnell, trinken macht die Augen hell.
Sind die schönen Auglein klar, siehst du alles licht und wahr.
Siehst, wie heisse Lieb' ein Traum, der uns äffet sehr,
siehst, wie ew'ge Treue Schaum, so was gibt's nicht mehr!
Flieht auch manche Illusion, die dir einst dein Herz erfreut,
gibt der Wein dir Tröstung schon durch Vergessenheit!
Glücklich ist, wer vergisst, was doch nicht zu ändern ist.
Kling, kling, sing, sing, sing,
trink mit mir, sing mit mir,
Lalala, lalala etc.

 

Thursday, November 14, 2013

Deutscher Filmabend

 

Am Sonntag ist wieder 'Deutscher Filmabend' am Riverbend.

Dieses Mal zeigen wir Ich denke oft an Piroschka und Good Bye Lenin!

Unsere deutschen Nachbarn Frank und Beatrice vom gegenüber dem Fluss werden mit dabei sein.  

Friday, October 25, 2013

Traumfischer

 

Die Südsee - ferne Inseln im Pazifik. Ein mystischer Ort, der Träume und Sehnsüchte weckt. In der 2004 ZDF-Dokumentation "Traumfischer" bekommen zwei deutsche Familien die Chance, ihren Traum vom Leben in der Südsee wahr werden zu lassen. Auf einer kleinen Koralleninsel des Königreichs Tonga wollen sie ihr Paradies finden.

Die traditionellen Hütten sind ohne Klimaanlage, ohne Wasseranschluss, ohne Bett und Küche - nicht alle haben Strom, noch weniger einen Fernseher. Die Menschen versorgen sich überwiegend selbst - mit dem wenigen, was sie anbauen, fischen oder was die Nutztiere geben. Arbeitsplätze sind rar, das Leben ist nicht billig.

Die Einheimischen haben gelernt, unter diesen Bedingungen zu leben. Doch was ist mit den Fremden aus Deutschland? Ohne die Hilfe der einheimischen Nachbarn wäre das Abentuer schon in den ersten Tagen gescheitert.

Ich hörte von den "Traumfischern" als ich in 2006 durchs Königreich Tonga reiste von einem Österreicher der dort schon seit Jahren ganz "einheimisch" lebt - siehe hier.   Ich traf auch die deutsche Frau Juliana die damals in der kleinen Hauptstadt Nuku'alofa ein Restaurant betrieb (inzwischen abgebrannt - siehe hier) und engagiert war um für die Fernsehleute zu kochen. Also ganz so "einheimisch" ging es bei den "Traumfischern" nicht denn sie waren immer von den sehr deutsch-lebenden Fernsehleuten umgeben obwohl sie später mehrere abenteuerliche Berichte für die deutschen Zeitungen schrieben - siehe hier.

Blieb da noch was vom Mythos Südsee erhalten? Schaue Dir die DVDs an!

 

Sunday, October 13, 2013

Erinnerungen an die "Fahrenden Gesellen"

 

Tippelbrüder

Auf der Fähre nach England; links 'Opi', rechts Armin

'Opi' und Armin

Unser Landheim auf der Celler Landstraße, Kilometerstein 28,6

Irgendwo vor der Küste von Cornwall

Unterwegs per Anhalter

Unser Landheim, eine alte Spargelhütte in der Heide

Das Landheim

Auf Großfahrt in Wales; rechts bin ich

Kohten (Feuerzelte) auf einem Bundeslager; links bin ich

 

Damals war ich ein junger "Fahrender Geselle" mit viel Energie aber kaum genug Geld um den jährlichen Mitgliedsbeitrag zu zahlen.

Als "Altgeselle" fünfzig Jahre später habe ich meine jugendliche Energie verloren aber genug Geld meinen jährlichen Beitrag von €60 gleich fünf Jahre im Voraus zu überweisen um etwas an den hohen Bankkosten von Australien nach Deutschland zu sparen.

 

Die Regenbogentruppe

 

Ich habe gerade dieses Buch gelesen und kann es hoch empfehlen. Davon habe ich auch auf meinem englischen Blog mehr geschrieben.

In Deutschland ist das Buch in deutscher Übersetzung beim Hanser Verlage erhältlich.

 

 

Saturday, September 28, 2013

Einmal wird die Sonne wieder scheinen

 

Gestern war Schnulzenfilm-Abend am "Riverbend" und wir sahen uns "Einmal wird die Sonne wieder scheinen" mit Heintje an. Die Tränen spülte ich dann mit einer Flasche Flensburger Pilsener runter.

Ich hatte Deutschland ja schon Mitte 1965 verlassen und weiß gar nicht mehr ob dieser kleine Holländer schon vor meiner Abreise bekannt war.

An die Schnulzen mit der Romy Schneider und dem Peter Alexander und auch Freddy Quinn kann ich mich allerdings noch gut erinnern.

Das waren ja alles Österreicher! Aber so war ja auch der Adolf!

 

Monday, September 23, 2013

Dieser Fahrende Gesell fährt nicht mehr!

Ehemaliges Landheim der Fahrenden Gesellen, ungefähr 28 Kilometer ausserhalb von Braunschweig auf der Landstraße nach Celle

 

„Wenn ich nur könnte...“, „Eigentlich würde ich doch so gerne einmal...“ Wie oft werden aus unerfüllten Wünschen und nicht umgesetzten Ideen Frust und schlechte Laune! Als Wandervögel haben wir auf Fahrt gemeinsam den Traum vom einfachen Leben in der Natur gelebt und meist in guter Erinnerung.

Dieses Vorwort im jetzigen Heft der Fahrenden Gesellen bringt viele gute Erinnerungen zurück aber auch Bedauern daß ich vieles das ich hätte machen können nicht gemacht habe. Und eine zweite Chance gibt es jetzt nicht mehr!

Während meiner Schulzeit und in meiner Lehrzeit war ich ein sehr aktiver Fahrender Gesell und fast jedes Wochenende unterwegs: per Anhalter, mit dem Fahrrad oder zu Fuß, und wenn ich nicht unterwegs war dann war ich im Landheim der Fahrenden Gesellen.

Bei denen lernte ich Wanderlust und Fernweh die mich schließlich nach Australien führte. Und mit australischen Qualifikationen und der englischen Sprache wurde dann die ganze Welt mein Arbeitsfeld und ich wohnte und arbeitete in fünfzehn Ländern auf vier Kontinenten.

Aber jetzt fährt dieser Fahrende Gesell nicht mehr (obwohl er hofft wieder nach Borneo umzusiedeln um von dort seine allerletzte Reise anzutreten).

Es lebe der Bund!

 

Tuesday, August 6, 2013

Heute vor 48 Jahren ...

... setzte ich zum ersten Mal Fuß in Australien und fing ein neues Leben an. Und was für ein Leben es war! [Mehr].

Tuesday, July 30, 2013

Ich kann schneller schwimmen!

Meine Anschrift ist auch verkehrt: es sollte PO Box 233 sein!
Vielleicht liegt es an der Hitze ☺

 

Mein österreichischger Aussteiger-Freund Horst im Königreich von Tonga schickte mir diesen Brief. Am 26. Februar auf der kleinen Insel Uiha geschrieben, kam er mit Kanu zur größeren Insel Lifuka, wurde dort am 31. März abgestempelt, und lag dann vielleicht noch für ein paar Wochen im Postamt herum ehe er mit der Fähre zur Hauptinsel Tongatapu ging. Von dort mit dem Flugzeug nach Sydney in Australien von wo er dann innerhalb von ein oder zwei Tagen am 29. Juli in Batemans Bay eintraf.

153 Tage! Ich kann schneller schwimmen!

 


Sein 'Wohnzimmer'

 

Obwohl er ein nettes tropisches 'Wohnzimmer' hat, konnte Horst nur wenig schreiben da er sich seinen Ellbogen verletzt hat. Er schickte mir mehrere 'sound files' im AMR-Format (Adaptive Multi-Rate) die ich erst einmal mit www.online-convert.com auf MP3 umsetzen musste damit ich sie mir anhören konnte. Hier ist eine Probe.

Nach einem Arbeitsunfall in dem er sich seine Halswirbelsäule brach und einer Ehescheidung verlies er Österreich als 39-jähriger und kam am 25. April 1995 in Tonga an. Dort lebte er zuerst in der Hauptstadt Nuku'alofa auf der Haupinsel Tongatapu wo er eine Einheimische heiratete mit der er zwei Kinder hat. Seit April 2005 lebt er aber getrennt, zuerst auf der Insel Lifuka wo ich ihn in 2006 traf, und jetzt auf der kleineren Insel Uiha who er sich im Januar 2009 ein kleines Haus mietete. Dann, Anfang 2012, baute er sich sein eigenes Eingeborenenhaus direkt am Strand der kleinen Insel. Und es könnte sogar sein daß er sich noch auf eine kleinere und mehr entfernte Insel absetzen wird denn er liebt dieses einfache Leben.

 


Tomy


Tomys Hütte

 

Sein jetzt siebzehnjähriger tonganischer Sohn Tomy, der mit der Mutter in der Hauptstadt Nuku'alofa wohnt, besuchte ihn für sechs Wochen und für ihn baute er eine zweite Wohnhütte die er mir jetzt als Unterkunft anbot falls ich ihn wieder besuchen komme.

 


Seine Küche

 

Natürlich gehören Inseln zu dem Stoff, aus dem die Sehnsüchte und Träume der Menschen sind, aber auch ihre Alpträume und manchmal wundere ich mich ob Horst eine heroische oder tragische Figur ist. Heiß erwünscht als Ort der Zuflucht und des Paradieses, aber ebenso heiß verwünscht als Ort der Verbannung und tödlicher Langeweile - die Welt der Inseln ist so ambivalent wie das Leben selbst. Diese Ambivalenz spiegelt sich auch in der Literatur wieder, die das Inselmotiv zum Thema hat. Sie lässt uns eine Weisheit und Menschlichkeit entdecken, die auch mystisch-religiöse Züge trägt.

 


Die Veranda vor seinem Haus

 

Wenn ich an Horst denke dann kommt mir der englische Schriftsteller Somerset Maugham in Erinnerung der einmal von einem Mann mit Namen Wilson erzählte, einem Geschäftsmann und Banker aus England. Der verliebte sich, als er zum ersten Mal auf Capri war, sofort in die Insel. Und so von Kopf bis Fuß in die Insel verliebt, beschloss er, seinen Beruf an den Nagel zu hängen und den Rest seines Lebens auf Capri zu verbringen. Die Bank gewährte ihm eine Abfindung. Zusammen mit dem Verkaufserlös seines Hauses und den Ersparnissen, die er hatte, reichte es bis zu seinem 60. Lebensjahr, also ganze 25 Jahre - nicht länger. Somerset Maugham schreibt:

"Wilsons Plan war gut, er besaß nur einen Fehler, den Wilson wohl nicht einkalkulieren konnte. Er hatte übersehen, dass durch 25 Jahre ungetrübten Seelenfriedens und vollkommenen Glücks im Windschatten des Schicksals seine Charakterstärke immer mehr aufgeweicht würde. Der menschliche Wille braucht Hindernisse, um sich zu stählen; wenn er nie beansprucht wird, wenn alle Wünsche in Erfüllung gehen, weil sie sich im Rahmen des mühelos Erreichbaren halten, dann versagt der Wille den Dienst."

Der Effekt der Schönheit der Insel auf Wilson ist so groß, dass dieser zunächst bereit ist, für fünfundzwanzig sorgenfreie Jahre mit seinem Tod zu bezahlen. Als die fünfundzwanzig Jahre um sind und auch sein Geld verbraucht ist, mangelt es ihm jedoch an der Willenskraft seinen Plan bis zuletzt in die Tat umzusetzen. Die letzten sechs Jahre seines Lebens verbringt Wilson geistig verwirrt und menschenscheu.

Leider habe ich nicht den Text der deutschen Übersetzung "Der Lotusesser, aber hier ist die englische Version The Lotus Eater.

 


Horst wie er leibt und lebt

 

Natürlich ist die Insel kein Feind des süßen Lebens. Aber sie kann eben auch Widerstand leisten und Hindernisse in den Weg legen. Und wozu? "Um den menschlichen Willen zu stählen", sagt Somerset Maugham. Damit wir Menschen mehr von dem, was in uns ist, in Erfahrung bringen. Das vollkommene Leben ist nicht notwendig mühelos und bequem. Wie auch das Glück nicht notwendig die Erfüllung aller Wünsche meint. Nicht selten lauern auf dem Grunde vollkommenen Genusses und vollkommener Schönheit Tod und Verderben. Und wenn ich mir dieses letzte Bild vom Horst ansehe dann denke ich daran was er sagte als er zu Anfang seines Aufenthaltes in Tonga zum Vaiola Hospital musste, "Horst, krank werden darfst Du hier aber nicht, sonst it's aus."

Das innere Bezogensein von Mensch und Insel, von Insel und Mensch kann Siegfried Lenz dahingehend zuspitzen, dass er sagt: "Im Grunde ist jeder von uns seine eigene Insel." Inseln sind nötig - draußen auf dem Meer und drinnen, tief in uns selbst.

Um sein Leben etwas zu erleichtern, schicke ich dem Horst - sozusagen von Insel zu Insel - alle paar Wochen einen größeren Geldschein und auch etwas Lesestoff - Hermann Hesse, Heinrich Böll, Erich-Maria Remarque usw. Bücher an denen er ein bisschen 'kauen' kann.

Die von Euch die schon am "Riverbend" zu Gast waren und sich revanchieren möchten, können es auf diese Art und Weise tun: schickt wie ich dem Horst ab und an ein geldliches oder bücherliches Geschenk.

Seine Anschrift ist:

 

Horst Berger
Felemea, Uiha
Ha'apai Group
Königreich TONGA
Südsee

 

. . . . .

Friday, July 19, 2013

Lebensbescheinigung

Die deutsche Rentenversicherung schickte mir das jährliche Formular zum Ausfüllen in dem bestätigt werden muss daß ich noch lebendig genug bin um meine Rente zu beziehen.

Ich ging ins hiesige Amtshaus wo ich meinen australischen Pass und mich hinlegte um meinen Puls prüfen zu lassen.

Anscheinend waren da noch genug Lebenszeichen um die monatlichen €85,19 für die nächsten zwölf Monate zu sichern.

Monday, June 17, 2013

Möchtest Du auf eine Insel aufpassen?

 

Ein amerikanischer Freund besitzt eine kleine Insel im Königreich von Tonga im Süd-Pazifik für die er einen 'Aufpaaser' braucht für die nächsten sechs Monate. Es ist eine atemberaubende schöne Insel mit einem ebenso atemberaubenden schönen Haus.

 

 

Wie mein Freund schrieb, "We can't offer any pay but consider all the benefits of staying on the island at no cost and access to all houses and boats."

 

 

Hier sind noch mehr Aufnahmen.

Interessiert? Dann schicke eine Email an

riverbendnelligen[AT]mail.com

Interessiert kannst aber nicht weg? Ein bißchen Träumen schadet ja auch nicht, oder? Lese mehr hier.

 

 

Wednesday, June 12, 2013

Winter am "Riverbend"

 

Unser Winter ist kein deutscher Winter: kein Schnee, , kein Eis, kein Frost. Aber dennoch fühle ich mich unwohl. Ich denke an die vielen tropischen Länder in denen ich wohnte und arbeitete und frage mich "Wie war es möglich daß ich mich hier im kalten Süden von Australien festsetzte?"

Wie alles andere in meinem Leben war auch dies nicht geplant. Eins kam zum anderen und plötzlich hatte ich hier in 1993 dieses Grundstück gekauft. Dann kamen die Jahre des Aus- und Einrichtens. Zwanzig Jahre später kommt dann die Frage "Bin ich eigentlich am richtigen Platz?"

Jetzt ist es schwierig wieder wegzugehen auch wenn ich bereit wäre diese zwanzig Jahre des Einrichtens zu vergessen. Das Grundstück selbst ist zu groß und zu teuer um dafür schnell einen Käufer zu finden. Das deutsche Wort 'Immobilien' besagt es: solch ein Besitztum macht einen 'immobile' und man ist an den Platz gebunden ob man will oder nicht.

Ich tröste mich mit dem Gedanken daß ich nur einen Käufer brauche um dann endlich in die Tropen zurückzukehren, entweder im Norden von Australien oder in Übersee. Oder es könnte auch sein daß ich mich besser fühle sobald der Sommer und die Sonne wieder da sind.

"Über den Himmel Wolken ziehen, über die Felder geht der Wind, ... Irgendwo über den Bergen muss meine ferne Heimat sein."
Hermann Hesse

 

Monday, June 3, 2013

Kurze Meldung

Thursday, May 30, 2013

Deutsche Filme über alles!

 

Ich habe mir gerade einige deutsche Filme von Deutschland bestellt: Grosse Freiheit Nr. 7 mit Hans Albers, Emil & die Detektive mit Erich Kästner, Freddy, die Gitarre und das Meer, natürlich mit Freddy Quinn, Haie an Bord, auch mit Freddy, und Quax, der Bruchpilot, Quax in Afrika, Die Drei von der Tankstelle, So ein Flegel, und Es geschah am hellichten Tag, alle mit Heinz Rühmann, der ja mein Patenonkel in Stendal gewesen sein soll.

Daran erinnere ich mich nicht sondern verlasse mich da auf die Erinnerungen meines älteren Bruders der mir sagte daß Rühmann und seine Frau Herta Feiler und sein ganzer Tournee-Stab (Werner Fütterer, Alexa von Poremski, Bruni Löbel) damals fürs "tägliche Brot" durch die Provinz tingelten und froh waren bei uns einen Unterschlupf gefunden zu haben. Bei uns war damals ein "ziemliches Leben in der Bude" denn die waren praktisch bei uns zuhause denn sie gaben damals in Stendal ein Gastspiel und das Theater lag ja fast um die Ecke.

Auf einer ernsteren Note bestellte ich auch den Dokumentarfilm über die größste Schiffskatastrophe der Welt, Triumph und Tragödie der Wilhelm Gustloff.

 

Wednesday, May 22, 2013

Ein Gruß an Schleswig-Holstein

Wo die Nordseewellen spülen an den Strand
wo die gelben Blumen blühn' ins grüne Land
wo die Möwen schreien schrill im Sturmgebraus
da ist meine Heimat, da bin ich zuhaus'
wo die Möwen schreien schrill im Sturmgebraus
da ist meine Heimat, da bin ich zuhaus'!

Well' und Wogen sangen mir mein Wiegenlied
hohe Deiche waren mir das Gott-behüht
merkten auch mein Sehnen und mein heiß Begehr
durch die Welt zu fliegen über Land und Meer
merkten auch mein Sehnen und mein heiß Begehr
durch die Welt zu fliegen über Land und Meer!

Wo hat mir das Leben meine Qual gestillt
und mir das gegeben was mein Herz erfüllt
alles ist ver-schwunden, was mir leid und lieb
hab' das Glück gefunden, doch das Heimweh blieb
alles ist ver-schwunden, was mir leid und lieb
hab' das Glück gefunden, doch das Heimweh blieb!

Heimweh nach dem schönen grünen Marschenland
wo die Nordseewellen spülen an den Strand
wo die Möwen schreien schrill im Sturmgebraus
da ist meine Heimat, da bin ich zuhaus
wo die Möwen schreien schrill im Sturmgebraus
da ist meine Heimat, da bin ich zuhaus!

Saturday, May 18, 2013

Hier ist es Herbst


Hier sitze ich in der Herbstsonne unter einem herbstlichen Laubbaum, mit meiner Biografie Ein ausgebrannter Fall in der Hand, die mir der Graham Greene so ganz auf den Leib geschrieben hat.

Thursday, May 16, 2013

... und der Hund heisst "Stöckle"

 

Weil der Hund dem Frank and der Beatrice Loges gehört. Das sind zwei Deutsche die sich vor ein paar Jahren das hiesige Nelligen Gallery Bed & Breakfast kauften. Wir wussten das gar nicht und trafen sie nur durch Zufall erst heute.

Beatrice kommt aus Schwaben und Frank aus Ummern, nur ein Katzensprung nördlich von meiner alten Heimatstadt Braunschweig.

Und warum heisst der Hund "Stöckle"? Weil er gerne will daß Du ihm ein "Stöckle" wirfst den er dann zurückbringt.

 

Friday, May 10, 2013

Von Dorf zu Dorf

Liebe Ute, lieber Günter,

Danke für Eure Nachricht.

Es ist Freitagnachmittag und obwohl wir etwas weiter unten am Fluss wohnen, wenn es ganz ruhig ist können wir noch gedämpft die Autos hören die wie zu Beginn jedes Wochenendes von Canberra kommend über die Brücke zur Küste fahren. (Jetzt hatte ich 'mal versucht so ganz deutsch zu schreiben und schau' was daraus geworden ist: 39 Worte in einem Satz; solch einen Gummibandsatz gibt es in der englischen Sprache gar nicht.)

Bei uns hier unten "um die Ecke rum" am Riverbend ist es wie immer ganz still und ruhig. Aber die Arbeit geht weiter und seit Eurem Besuch in Februar haben wir eine Art Gartenlaube am Teich gebaut ...

... und erneuerten die Aussichtsplattform hoch über dem Fluss im Baum vor dem Haus ...

... und ich bin immer noch mit dem Roden der alten Baumstümpfe am unteren Ende des Grundstücks beschäftigt.

Bis zum nächsten Mal senden wir Euch in Sollwitt im meerumschlungenen Schleswig-Holstein von uns im flussumschlungenen Nelligen die besten Grüße

Padma & Peter & Malty & Rover