Ich trinke auf gute Freunde,
verlorene Liebe,
auf alte Götter
und auf neue Ziele
und auf den ganz normalen Wahnsinn.
Ich wünsche Euch allen für 2011 alles erdenklich Gute.
"Irgendwo über den Bergen Muss meine ferne Heimat sein." Hermann Hesse
Was geschah am 17. Dezember 1932 ?
Der Reichskommissar für Preisüberwachung, Carl Friedrich Goerdeler, tritt nach Differenzen mit der Reichsregierung von seinem Amt zurück.
In der seit 1920 unter Verwaltung der Südafrikanischen Union stehenden ehemaligen deutschen Kolonie Südwestafrika wird Deutsch neben Englisch und Afrikaans als Amtssprache zugelassen.
Am Wiener Theater an der Wien wird das Musical „Sissy” von Fritz Kreisler uraufgeführt.
Und mein Bruder Karl-Heinz erblickte das trübe Licht der Welt in Magdeburg!
Na, dann 'mal Prost, Karl-Heinz !
Glücklicherweise bin ich nicht zu vorbelastet mit Erinnerungen und Träumen an die Weihnachtszeit. Ich habe wenig Sehnsucht nach dem Duft der Plätzchen die frisch gebacken aus dem Ofen kommen, nach den Lichtern beim Bummel über den Weihnachtsmarkt, nach den alten Geschichten aus der Kinderzeit, denn viel davon gab es bei uns nicht.
Wir hatten zuhause sehr bescheidene Weihnachten und ich vermisste nichts davon als ich in 1963 mit 18 Jahren meine erste Weihnacht allein verbrachte. Und für die nächsten zwanzig-und-mehr Jahren hatte ich nie einen festen Wohnsitz und somit auch keine richtige Weihnacht denn ich verbrachte jedes Jahr an einem neuen Wohnort (und manchmal drei oder vier) und meistens auch in einem neuen Land (und manchmal zwei oder drei).
Weihnachten 1963 Baufirma Sager & Woerner, Lagerplatz Walsrode
Auf Montage als Baubuchhalter beim Bau der Autobahn nach Bremen.
Weihnachten 1964 Baufirma Sager & Woerner, Lagerplatz Verden an der Aller
Ich folgte dem Autobahnbau und wohnte auf Untermiete in den Kleinstädten in der Umgebung.
Weihnachten 1965 Canberra, Australien
Meine erste Weihnacht in einem neuen Land. Viel zu feiern gab es da nicht denn aller Anfang ist schwer zumal wenn man noch nicht einmal die Sprache spricht.
Weihnachten 1966 Canberra, Australien
Meine neue Bankkarriere hatte gut angefangen und ich war sogar ein bisschen seßhaft geworden und fühlte mich in der Regierungshauptstadt Canberra fast zuhause.
Weihnachten 1967 Braunschweig
Irgendwie spukte da immer noch der Gedanke an die "deutsche Heimat" in mir herum und nach den zwei Pflichtjahren in Australien war ich wieder im eiskalten Deutschland. Der Empfang war nicht nur wetterlich eiskalt und schon bald dachte ich wieder ans Ausreisen.
Weihnachten 1968 Lüderitz, Südwest-Afrika
Südafrika war nur eine Zwischenstation auf meiner Rückreise nach Australien.
Weihnachten 1969 Canberra, Australien
Die gute alte Bank stellte mich gleich wieder ein als ich in meinem alten "Zuhause" Canberra wieder ankam. Ich hatte jedoch auf der Schiffsreise nach Europa mehrere Australier befreundet die im australischen Treuhandgebiet Neu Guinea wohnten. Die hatten mich neugierig gemacht und das Ende des Jahres war auch das Ende meines Aufenthalts in Australien und ich flog nach Neu Guinea.
Weihnachten 1970 Loloho, Neu Guinea
Das neue Land war alles was ich mir erhofft hatte und die Berufschancen waren auch einmalig. Am Ende des Jahres war ich schon Buchprüfer auf der damals größten Baustelle der Welt, der neuen Kupfermine "Bougainville Copper".
Weihnachten 1971 Panguna, Neu Guinea
Meine zweite Weihnacht auf der Insel und zwei Wochen vor Weihnachten wurde ich australischer Staatsbürger!
Weihnachten 1972 Sydney, Australien
Zurück in die Zivilisation aber die Großstadt Sydney gefiel mir gar nicht.
Weihnachten 1973 Arawa, Neu Guinea
Also zurück in die Tropen! Mein Freund Noel kam Weihnachten zu Besuch aber das wurde ein Besuch im Krankenhaus denn gerade einen Tag vor Weihnachten hatte ich eine Blinddarmentzündung und wurde Weihnachten operiert. Der weisse Chirurge war schon zu betrunken und überlies mich seinem schwarzen Kollegen der einen schönen großen Schnitt machte um sicher zu gehen daß er das Ding fand.
Weihnachten 1974 Lae, Neu Guinea
Alles war schon gepackt und ich wartete nur noch auf meinen Abflug nach Birma als ich dieses Weihnachten am Strand von Lae verbrachte. Mein Freund Noel aus Wewak war mit dabei als wir auf dem Radio von der Orkanzerstörung von Darwin hörten.
Weihnachten 1975 Wewak, Neu Guinea
Ich hatte meinen Jahresvertrag in Birma absolviert und war wieder in meinem zweiten "Zuhause" Neu Guinea wo wir zu dritt, meine Freunde Brian und Noel, unsere "flüssige" Art von Weihnachten am Sepik-Fluss verbrachten.
Weihnachten 1976 Port Moresby, Papua-Neu Guinea
Mein kurzer Abstecher nach Iran war nichts gewesen und ich war bald wieder in Neu-Guinea und danach auf der Donnerstag-Insel in der Torres Strait.
Weihnachten 1977 Honiara, Solomonen Inseln
Die nächste tropische Weihnacht verbrachte ich auf den Solomonen Inseln ehe ich zu meinem nächsten Arbeitsvertrag in Samoa flog und von dort nach Malaysien.
Weihnachten 1978 Penang, Malaysien
Mein Jahresvertrag in Malaysien war auch bald wieder vorbei und für die nächsten zwei Jahre ging es mit dem Wohnwagen an der australischen Küste rauf und wieder runter.
Weihnachten 1979 Mt. Isa, Australien
Eine Anstellung bei der großen Kupfermine in Mt. Isa war auch dabei. und danach wieder in die Tropen!
Weihnachten 1980 Arawa, Neu Guinea
Neu Guinea war schon mein zweites Zuhause geworden und Weihnachten 1980 war ich wieder da!
Weihnachten 1981 Townsville, Australien
Endlich machte ich mich seßhaft im tropischen Norden von Australien - oder so dachte ich aber die Versuchung kam nach weniger als acht Monaten als man mir wieder eine Arbeit in Neu Guinea anbot und dann einen langjährigen Vertrag in Saudi-Arabien.
Weihnachten 1982 und 1983 Singapur
Während meiner Zeit in Saudi-Arabien verbrachte ich meine Weihnacht und Sylvester immer im Raffles Hotel in Singapur. Natürlich auf Firmenkosten denn zwei Wochen im Raffles Hotel kann man sich persönlich kaum erlauben.
Weihnachten 1984 Athen, Griechenland
Nach fast zwei Jahren in der "Sandkiste" von Saudi-Arabien konnte die Versetzung nach Griechenland gar nicht früh genug kommen.
Weihnachten 1985 Canberra, Australien
Und dann kam ich wieder nachhause nach Australien! Die nächsten fünfzehn Weihnachten feierte ich unter meinem eigenen Dach in Canberra und seit dem Jahre 2000 im Ruhestand auf dem Grundstück "Riverbend" an der Küste.
Die Jahre von 1963 bis 1985 gaben mir viele unvergessene Weihnachten und viele andere die ich lieber vergessen möchte.
Und die Weihnachten seit 1985 sind so 'ordinaire' und gutbürgerlich gewesen daß ich sie schon alle wieder vergessen habe.
In der besinnlichen Vorweihnachtszeit erinnert man sich so an manches aus der Vergangenheit. Erinnerungen kamen zurück als ich gerade etwas über das Buch Hasenbrot las.
Bei uns zuhause war ein Hasenbrot ein belegtes Brot gewesen, in Pergamentpapier eingewickelt, das mein Vater zur Arbeit genommen hatte und wieder mit nachhause brachte. Es wurde normalerweise zum Abendessen serviert und wir Kinder stritten uns darum denn jeder wollte etwas davon haben.
Anscheined kommt der Ausdruck aus der Feldarbeit wenn die Hasen Gelegenheit hatten, daran zu schnuppern, während die Leute arbeiteten und der Essenskorb unbewacht am Feldrand stand.
Dahingegen wird es im Hoffmann von Fallerslebens "Die Kinderwelt in Liedern" so erklärt:
32. Hasenbrot.
Und wenn mein Vater geht zur Stadt,
So bringt er mir was mit,
Bald Mandeln und Rosinen,
Bald Obst und Kuchenschnitt.
Und geht er auch nur über Feld,
So denkt er dann auch mein:
Er bringt mir immer Etwas,
Sollt's trocken Brot auch sein.
Das trockne Brot das schmeckt gar gut,
Denn wie mein Vater sagt,
So hat er's auf dem Felde
Den Hasen abgejagt.
Lasst es Euch schmecken!
Am 9. Dezember 1971 erschien ich vor dem Magistrat David Bruce Moorhouse in dem kleinen Ort Arawa auf der Insel von Bougainville in Papua-Neu Guinea und schwor Königin Elizabeth II meine Treue und versprach den Gesetzen von Australien zu folgen und meine Pflichten als australischer Bürger zu erfüllen.
Und heute, neununddreissig Jahre später, nachdem ich hunderte von tausenden von Dollars in Einkommensteuer gezahlt habe, außer ein paar Geldstrafen fürs Zuschnellfahren nie das Gesetz gebrochen habe, und nie die Regierung für irgendwelche Unterstützung gefragt habe, und auch jetzt im Ruhestand von meinen eigenen Ersparnissen und Kapitalanlagen lebe, denke ich doch daß ich meine Pflichten erfüllt habe und daß die australische Regierung ein gutes Geschäft machte als sie mir in 1965 das Geld für die Ausreise in dieses wunderschöne Land vorstreckte.
Ich bin stolz darauf mich Australier zu nennen und Australien als mein Heimatland zu betrachten, nicht durch einen Zufall der Geburt sondern durch meine eigene Entscheidung und vielen Jahren harter Arbeit!
... und somit nahm ich dieses Jahr keine Chances und kaufte mir gleich mein eigenes Weihnachtsgeschenk - siehe hier.
"Ich habe den Wunsch zu Anfang für ein paar Jahre auf Farmen - wenn möglich bei deutschen Farmern - zu arbeiten um die engl. Sprache perfekt zu lernen. Danach möchte ich gern wieder den kaufmännischen Beruf ergreifen." So schrieb ich am 26.9.1964 in meinem Auswanderungsantrag.
Außer einem geschwollenen Kopf und zuviel Selbstvertrauen fand der Arzt auch nichts zu beanstanden.
Auf dem "Processing Sheet" schrieb man über mich, "Appears good type. Understands employment prospects. Should settle without difficulties. Questions to the point. Neatly dressed." (Scheint ein guter Typ zu sein. Hat keine Illusionen bezüglich Arbeitsmöglichkeiten. Würde sich ohne Schwierigkeiten eingliedern. Seine Fragen waren gezielt. Gut angezogen.)
Und bezüglich der Arbeitsmöglichkeiten schrieb mir der gute Mann gleich den Titel "Factory Worker" (Fabrikarbeiter) auf den Leib. Naja, erstens kommt es anders, zweitens als man denkt! - siehe [hier].
Da ließ ich mich noch schnell vollmündig erklären ...
... unterschrieb meine Verpflichtung mit der australischen Regierung,
"... falls ich vor Ablauf von zwei Jahren nach dem Tag der Ankunft aus dem Commonwealth von Australien ausreisen will, werde ich vor der Abreise der Regierung des Commonwealth von Australien den Betrag erstatten, der mir ... als Beitrag zu den Überfahrtskosten nach Australien ... gewährt worden ist."
und
"Solange ich in Australien bleibe, werde ich mich in jeder Weise bemühen, die englische Sprache zu erlernen."
und schon ging's los!
Mehr [hier].
Mein Bruder in Kiel schickte mir diese 'geGOOGLEte' Luftaufnahme vom Madamenweg. Dort ganz weit draußen wohnten wir in einer Schrebergartenkolonie nachdem wir in einem 'Rosinenbomber' aus Berlin in den Westen gekommen waren.
Das war in 1949 und wir wohnten für längere Zeit in dieser Gartenlaube am Ende vom Madamenweg, ohne Strom, ohne fließendes Wasser, und mit einem kleinen Häuschen mit Herz in der Tür am Ende des Gartens. Und man ging natürlich zu Fuß in die Stadt!
Die Gartenlaube war sprichwörtlich eine Blechbude denn sie war innen mit Blech verschalt und im Winter was alles vereist.
Es wäre ja interessant davon noch Bilder zu haben aber einen Fotoapparat hatten wir zu den Zeiten nicht.
Meine Erinnerungen von der Zeit? Wenige, aber ich erinnere mich noch an Muttis Bügeleisen das man auf der Kochplatte aufwärmte, und mit drei Schwestern war da immer der versengte Geruch der Brennschere in der Luft.
Heute ist dort die Milleniumhalle und eine Schnellstraße oder Autobahn saust jetzt auch vorbei.
Es ist früh am Samstagmorgen und Scheich Abdulhameed Mofarrij rief mich aus Saudi-Arabien an um mir zu sagen daß sein Bruder, mein ehemaliger Arbeitgeber Scheich Abdulghani Abdulraheem Mofarrij, vor fünf Jahren plötzlich an einem Herzanfall verstorben war. Kein Wunder meine Briefe und Postkarten wurden nie beantwortet.
Das tut mir so leid!
Abdulghani war nicht nur mein Arbeitgeber: er war ein sehr netter und freundlicher Mensch - ein richtiger 'gentleman' - und er war mein Freund!
Ich werde Dich immer in Erinnerung halten, Abdulghani!
انّا للہ و انّا الیہ راجعون
Eine alte Freundin aus meiner Heimatstadt Braunschweig schickte mir Bilder vom Cyriaksring wo ich in den 50er Jahren aufwuchs. Die Etagenwohnung am Cyriaksring 47 war dem Arbeitsamt gegenüber.
Zu meiner Zeit war damals rechts neben dem Arbeitsamt eine Bude die Obst verkaufte und ein Rollerverleih (Rollerverleih? ja, damals waren Tretroller mit aufgepumpten Gummireifen die neueste Masche; natürlich konnte es sich keiner erlauben so etwas zu kaufen aber für einen Groschen pro Stunde mieten war schon möglich!)
Wenn man dem Arbeitsamt gegenüber und auf einer Straße aufgewachsen ist die den Namen eines katholischen Heiligen trägt der später enthauptet wurde, dann muss man wohl schon sein ganzes Leben lang vorbelastet sein.
Von der Etagenwohnung selbst habe ich leider kein Bild - habe ich aber zehn Jahre später gefunden: siehe "Elf Quadratmeter pro Person" - aber das Arbeitsamt ist auch heute noch da (einschließlich der Verkehrsampeln die es damals noch nicht gab). Wie auch die eisernen Laternen an den Seiten der Eingangstreppe. Diese Laternen waren für die Jungen in der Nachbarschaft eine Art Mutprobe denn wenn man sie anfasste bekam man einen elektrischen Schock. Der Mutigste war derjenige der festhielt und den Schock so lange wie möglich aushalten konnte.
Später zogen wir ein paar Häuser weiter in die Nummer 40.
Wir wohnten auf der Parterre, rechts von der gelben Tür die Nummer 40 anzeigt. Ich erinnere mich noch daran daß damals die Balkone eingeglast waren. Ansonsten hat sich wenig verändert. Selbst der Hinterhof sieht noch so wie früher aus.
Als diese fünfziger Jahre begannen war ich fünf Jahre alt; als sie endeten also fünfzehn. Da kann man sich gut erinnern und erstaunlich viele der Eindrücke sind positiv, bleiben es auch, wenn man den bekannten Betrug des Gedächtnisses abzieht, das lange Zurückliegendes immer positiver darstellt als es wirklich war.
Der beherrschende Eindruck: daß es nur mehr aufwärts gehen könnte, daß alles besser werden müsste, daß man nur anpacken sollte, daß es nur auf Einsatz und Tüchtigkeit ankäme. Der Krieg und das angeblich "Tausendjährige Reich", das ihn auslöste, war eben fünf Jahre vorbei und die graue Nachkriegswelt bekam langsam wieder Farbe.
Aber nicht für meinen Vater der als Kriegsverletzter zurückgekommen war. Er saß im farblosen Morgenrock im eingeglasten Balkon und wartete auf den Geldbriefträger der ihm seine monatliche Rente brachte. Dem gab er dann 50 Pfennig Trinkgeld und der Rest ging gleich zum Bäcker und zum Lebensmittelgeschäft wo wir im vorherigen Monat auf Pump eingekauft hatten. Wenn er Glück hatte, blieben ein paar Mark übrig für ein Päckchen HB und eine Pulle "Wolters oder Wolters nicht".
Der Krieg war vorbei aber keiner wollte darüber sprechen, und über seine Ursachen erst recht nicht. Das war der Fluch der fünfziger Jahre. Die berühmten deutschen Tugenden boomten, aber kaum einer wagte es, die wichtigen Fragen zu stellen. Zum Beispiel die, wo denn die Täter geblieben waren? Nach dem hemmungslosen, kollektiven politischen Rausch der Nazizeit Rückzug in eine kleine, erinnerungslose, bürgerliche Welt. Es war eng und es fehlte an frischer Luft zum Atmen.
Bundeskanzler Konrad Adenauer, 1949 gewählt, war die politische Leitfigur der 50er Jahre. Er legte für West-Deutschland die Marschrichtung fest, immer den Blick in den Westen. Auf dem Plan stand die Wiedergutmachung, aber auch die Wiederbewaffnung.
Die Soziale Marktwirtschaft setzte in Verbindung mit der Währungsreform und dem Marshallplan Kräfte für einen wirtschaftlichen Wiederaufstieg frei, der schon Mitte der 50er Jahre als "Wirtschaftswunder" bezeichnet wurde.
Finanzminister Ludwig Erhard wurde zur zweiten politischen Symbolfigur dieser Zeit. Im Osten Deutschlands regierte die SED unter Generalsekretär Walter Ulbricht – ganz nach dem Vorbild und Willens der Sowjetunion. 1952 wurde der Aufbau des Sozialismus beschlossen.
Neben dem wirtschaftlichen Aufschwung sorgten sportliche Erfolge dafür, daß das deutsche Selbstbewusstsein wieder allmählich an Stärke gewann.
Bei den Olympischen Spielen 1952 in Oslo und Helsinki wurden erstmals seit Beendigung des Zweiten Weltkriegs wieder deutsche Sportler zugelassen. In Oslo errang der Zweierbob die erste olympische Goldmedaille für Deutschland nach dem Krieg.
Im selben Jahr gewann eine bundesdeutsche Mannschaft die Feldhandball-Weltmeisterschaft. Ein unglaublicher Stolz kam auf, als Deutschland 1954 die Fußball-Weltmeisterschaft gewann. Es wurde vom "Wunder von Bern" gesprochen.
Musikalisch wurde In Deutschland Peter Kraus bejubelt und verehrt. Daneben wurde der deutsche Schlager einer der ganz großen Trends. Peter Alexander startete seine Karriere mit "Die süßesten Früchte fressen nur die großen Tiere". Caterina Valente sang "Ganz Paris träumt von der Liebe". Rudi Schuricke schmetterte "Wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt" – passend zur aufkeimenden Urlaubsliebe der Deutschen zu Italien. Auch Seemannslieder waren beliebt, z.B. von Freddy Quinn, Lolita oder Lale Andersen.
Das Kino war in den 50er Jahren das aufregende Freizeitvergnügen schlechthin. Hildegard Knef brach mit ihrem Auftritt in "Die Sünderin" einen unglaublichen Skandal vom Zaun. Man lachte über Heinz Rühmann in "Der Hauptsmann von Köpenick". Die Frauen verfielen reihenweise James Dean, der in "Giganten" brillierte.
Mit vielen Stars dieser Zeit (u.a. Frank Sinatra und Burt Lancaster) widmete sich "Verdammt in alle Ewigkeit" dem Thema Zweiter Weltkrieg. Mit "Die Halbstarken" wurde Horst Buchholz zur Ikone einer Generation. Ebenfalls sehr beliebt bei den Kino-Besuchern waren Heimatfilme – mit grünen Wiesen, viel Gefühl und einer großen Portion heiler Welt. Und Romy Schneider war für meine Schwestern plötzlich einfach nur noch "Sissi".
Wenn ich daran denke, dann wird es Zeit und "Ich denke oft an Piroschka".
Auch auf den deutschen Straßen kam allmählich wieder Bewegung. Furchtbar "in" waren Motorroller. Die kamen vor allem direkt aus Italien. Die Firma Piaggio verkaufte z.B. die Vespa und Innocenti brachte die Lambretta auf den Markt. Stolz war, wer einen Kleinstwagen besaß, z.B. eine Zündapp Janus oder ein Goggomobil, beide waren ein viersitziges Rollermobil. Mancheiner träumte sogar von einem Volkswagen.
Dann begann der Kalte Krieg und 1957 stand Westeuropa und die USA unter dem "Sputnikschock": Die Russen schossen Sputnik ins All und niemand hatte damit gerechnet, dass die Russen technologisch bereits so weit waren. Es wurde deutlich, dass die Russen waffentechnisch mit einer Atombombe drohen konnten.
In Kuba tobte die Revolution, Castro kam an die Macht. Stalin starb 1953. Der Korea-Krieg brach 1950 aus, der Indochina-Krieg tobte auch zu dieser Zeit noch. Es begann eine Zeit, die die Welt in "Ost" und "West" aufteilte.
Die Bundeswehr wurde aufmöbliert und in 1965 hätte man auch mich trotz Brille und Plattfüßen eingezogen aber ich setzte mich kurzfristig -
und kurzsichtig und plattfüßig - nach Australien ab. Und der Rest ist Geschichte!
Danke schön, Bärbel, für die Bilder und die Erinnerungen!
... setzte ich zum ersten Mal Fuß in Australien und fing ein neues Leben an. Und was für ein Leben es war! [Mehr].
Ich wanderte im Jahre 1965 vom (k)alten Deutschland nach Australien aus. In Erinnerung an das alte Sprichwort "Gott hüte mich vor Sturm und Wind und Deutschen die im Ausland sind" wurde ich in 1971 im Dschungel von Neu-Guinea australischer Staatsbürger. Das kostete mich nur einen Umlaut und das zweite n im Nachnamen - von -mann auf -man.
Australien gab mir eine zweite Sprache und eine zweite Chance und es war auch der Anfang und das Ende: nach fünfzig Arbeiten in fünfzehn Ländern - "Die ganze Welt mein Arbeitsfeld" - lebe ich jetzt im Ruhestand in Australien an der schönen Südküste von Neusüdwales.
Ich verbringe meine Tage mit dem Lesen von Büchern, segle mein Boot den Fluss hinunter, beschäftige mich mit Holzarbeit, oder mache Pläne für eine neue Reise. Falls Du mir schreiben willst, sende mir eine Email an riverbendnelligen[AT]mail.com, und ich schreibe zurück.
In der Zwischenzeit, falls Du mein Blog in der englischen Sprache lesen willst, besuche mich At Home at Riverbend.