"Die ZDF Serie ’Traumfischer’ braut zur Zeit im Südsee-Staat Tonga einen Balsam zur Heilung der im deutschen Alltag erlittenen Seelenwunden. Der Mix aus Sonne, Meer und Palmen, wird mit freundlichen, offenen Menschen garniert und entspricht dem Südseetraum schlechthin.
Bougainville, Rousseau und Goethe hätten sicherlich ihre Freude an dieser Idee vom Paradies auf Erden in der Südsee.
Romantisch verklärter Naturalismus ist in Europa seit dem 18ten Jahrhundert ein beliebtes Thema und je komplexer die Zwänge unserer ’westlichen’ Gesellschaft werden, umso mehr scheint auch die Sehnsucht nach einem natürlicheren Leben zu wachsen.
Dem trägt das ZDF demnächst mit der auf Tonga gedrehten Serie Traumfischer Rechnung.
Wer sich nun auf die Spuren der Traumfischer begeben will, dem werden zwei verschiedene Südseen angeboten: Das kommerzialisierte, optisch unserem Ideal von der Südsee sehr nahen, Südseeparadies à la Bora Bora - oder die Realität eines verschlafenen, traditionellen Inselstaates, wie im Königreich Tonga.
Wer nach Tonga kommt und Bora Bora-Südsee erwartet, wird eventuell enttäuscht sein. Wer nach Bora Bora fährt und Südseekultur sucht, wird wohl ebenfalls enttäuscht werden.
Seit 1994 lebe ich in Tonga. Sechs Jahre davon auf einer unbewohnten Insel in der Ha’apai Gruppe, ca. 50Km vom nächsten Geschäft. ’Die letzte Ecke’, so zu sagen. Hier ist die Erde noch eine Scheibe und Captain Bligh erst gerade am Horizont verschwunden.
Für mich ist ’Südsee’, neben Sonne und Meer, vor allem die einfache Lebensweise der Menschen auf den abgelegenen Inseln.
Die insulanische Gelassenheit und stoische Akzeptanz des Lebens sind für mich das eigentliche Südseerlebnis – auch wenn ich, wie fast alle ’Palangis’, diese Lebensweise nicht adoptieren könnte.
Wer nach Tonga kommt und den einfachen Fischer im Einbaum sucht, der nicht vom Hotel bezahlt wird, kann hier Belohnung finden. Natürlich nicht dort wo die Flugzeuge landen, sondern zum Beispiel dort, wo auch das ZDF ihre Traumfischer Serie dreht, in Ha’apai.
Die meisten Reisenden bewegen sich nur selten abseits der Touristen-pfade, sprich: Unterkunft, Geschäft, Cafe, Kneipe, Steckdose. Der Fischer im Einbaum kommt dort selten vorbei. Wer sich nicht von der Vertrautheit des Guesthouses, Hotels oder Cafes lösen kann, wird daher leider auch an der Südsee vorbeifahren.
Wichtig ist, dass sich jeder bewußt ist, was er hier erwartet oder sucht. Wer lediglich Sonne, Meer und Cocktails sucht, wird in einem Resort gut bedient.
Wer aber die Südsee aus Gaughins Bildern sucht, der fährt besser auf eine der kleineren Inseln – wenigstens für einen Tag."
So schrieb Jörg Altenhein in diesem Artikel im November 2004. Und die erwähnten Traumfischer waren damals eine deutsche Fernsehsendung die es inzwischen auch schon auf DVD gibt.
Damals war der Jörg noch der Besitzer der Villa Mamana aber zwei Jahre später als ich durch Tonga reiste war er schon weg. Die Realitäten des Lebens hatten ihn wieder nach Berlin getrieben.
Er hatte Villa Mamana an zwei Amerikaner verkauft die aber daraus auch kein Geschäft machen konnten. Für Jahre stand dieses herrliche Grundstück unbenutzt und ungewartet da. Manchmal passte ein Verwalter auf es auf wie der Roland, ein Deutscher der sich schon Jahre vorher in Tonga niedergelassen hatte. Im März 2008 nahm er deutsche Gäste mit auf die Insel um dort nicht ganz allein zu sein. In diesem Artikel schrieben sie:
"So machen wir uns auf auf die Insel Telekivavau in die Villamamana. 200 zweitakt Yamaha Bootsmotoren PS (ueber 100l Benzin pro Stunde gehen in Abgas und Propellerpower ueber) bringen uns in 1 1/2 stunden mit ueber 30 Knoten auf die Insel. Er mache diesen Trip nur einmal im Monat, weil er jedesmal rund 600 US$ an Benzinkosten produziert, sagt uns Loli. Der Besitzer - ein reicher US-Hawaianer, der den Traum seiner eigenen Insel im Pazifik sogar auf seinen Visitenkarten allen zeigt - haette besser ein 4 Takt Motor gekauft, aber Geld scheint nicht wirklich eine Rolle zu spielen. Ein Traum kostet halt eben Geld und in den USA muss man ja zeigen was man hat, auch wenn man es eigentlich gar nicht wirklich vermag. Spinnen wir? Dazu kommt noch der Lohn des Inselmanagers (3000 US$ im Monat fuer vielleicht 3h Arbeit am Tag) Wenn wir es nicht selber gesehen und erlebt haetten, dann wuerden wir uns nicht mal selber glauben, dass es sowas gibt. Gaeste hatte Loli erst 3 Mal in 1 1/2 Jahren als Caretaker und der Besitzer kommt selber maximal 2 bis 3 Mal pro jahr fuer 2 bis 3 Tage!!! 70000 US$ Unterhaltskosten pro Jahr fuer 10 Tage Ferien... man rechne selber. Aber das ist ja zum Glueck nicht unsere Sorge!!!"
Inzwischen habe ich Verbindung mit dem jetzigen Besitzer, dem Amerikaner Matt Muirhead, der mich gebeten hat die alte Webseite www.villamamana.com wieder aufzustellen da er hofft die Villa wieder als 'resort' vermieten zu können.
Die Webseite ist wieder da aber die zahlenden Gäste fehlen noch!