Saturday, August 24, 2024

Mein Patenonkel Heinz Rühmann

 

 

Als ich vor Jahren vesuchte die Geschichte unserer vom Krieg zerstörten Familie wieder zusammen zubasteln, schrieb mir mein älterer Bruder aus Kiel: "Der Heinz Rühmann soll ja Dein Patenonkel in Stendal gewesen sein. Ob sich daran allerdings jemals Heinz Rühmann erinnert haben könnte, das weiß man nicht. Man darf ja nicht die damalige, unruhige Zeit vergessen - gleich nach dem Krieg!"

Davon wußte ich gar nichts denn meine allererste Kindheitserinnerung ist der Moment als wir während der Berliner Blockade in einem DAKOTA-Kohlenflugzeug der Engländer nach Hannover flogen und gegenüber von uns im Flugzeug eine Frau saß die einen Dackel in ihrer Handtasche hatte. Das ist meine allererste Erinnerung die ich nie wieder vergessen habe.

 

Peter in Berlin in 1948

 

Vor unserer Flucht in den Westen in 1948 wohnten wir damals in Stendal in einem für damalige Verhältnisse recht komfortablem Einzelhaus in der Weberstraße 4, das vorher wohl zur Stadtgärtnerei gehört haben mußte. Ich war im September 1945 in der Parkstraße 15 geboren.

 

 

Und mein Bruder schrieb: "Rühmann und sein Ensemble tingelten damals praktisch fürs 'tägliche Brot' durch die Provinz und gaben damals in Stendal ein Gastspiel. Rühmann und seine Frau, Herta Feiler, kampierten bei uns ja mit seinem ganzen Tournee-Stab (Werner Fütterer, Alexa von Poremski, Bruni Löbel) und waren sicher froh irgendwo einen Unterschlupf gefunden zu haben. Uns ging es ja damals den Umständen entsprechend recht gut und wir hatten trotz der schlechten Zeiten keinen Mangel. Bei uns war damals ein 'ziemliches Leben in der Bude', denn die waren praktisch bei uns zuhause. Das Theater in Stendal lag ja fast um die Ecke."

 

 

Wie schon geschrieben, ob sich der Heinz Rühmann an uns erinnerte ist zweifelhaft, aber seine Schlager "Ein Freund, ein guter Freund", "Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern" und "La Le Lu nur der Mann im Mond schaut zu" wurden oft in unserer Küche und, als wir dann in späterern Jahren endlich eins hatten, auch im Badezimmer gesungen.

 

 

Und sein berühmtes Lied "Wozu ist die Straße da" zeigte mir den Weg in die weite Welt und diese Lieder gingen mit mir um die Welt - siehe hier.

 

 

Sein berühmtester Film, "Die Feuerzangenbowle", wurde in den späteren Nachkriegsjahren zu einem Kult-Film. Es handelt sich dabei um die amüsante Geschichte eines erfolgreichen Schriftstellers, der sich auf ein ungewöhnliches Experiment begibt: er kehrt zurück zur Schulbank, um das zu erleben, was er als Jugendlicher verpasst hat – das normale Schulleben.

 

 

Heinrich Spoerls Buch kann man 'online' bei archive.org lesen - siehe hier.

 

 

Und mit diesem Lied setzte sich Heinz Rühmann sein eigenes Denkmal: