Die Dichterin vom Wannsee
Renate, die "Buchdame" in Berlin, hat ihren inneren Max und Moritz entdeckt und schickt mir solch ein Gedicht:
Das hübsche Fräulein Abilu
hat Sorgen jetzt mit der Figur.
Man sagt ihr zwar, sie sei passabel,
jedoch das ist indiskutabel.
Sie schaut sich die Diäten an,
die Werbung ist ja voll davon,
nimmt eins von diesen Pülverchen,
hinweg mir euch, ihr Pölsterchen.
Jedoch der Alltag ist voll Tücken
mit all den leckren Kuchenstücken.
Sie schämt sich zwar ein kleines bisschen,
es war doch nur ein kleines Stückchen.
Aber morgen, morgen ganz bestimmt
Die Taille ihren Anfang nimmt.
Und dann noch eins:
Das hübsche Fräulein Abilu
sehnt sich nach einem Himmel in azur.
Drum fliegt sie an den Südseestrand,
genießt dort Sonne, Meer und Sand,
liegt auch am Pool wie hingegossen,
das süsse Leben wird genossen.
Nur etwas die Erholung stört,
Die Preise sind ja unerhört.
Danke schön, "Frau Busch"! Dichter werden ist nicht schwer, Dichter sein dagegen sehr. Hier ist ein Wilhelm-Busch-Original das uns vielleicht allen auf den Leib geschrieben ist:
Eins, zwei, drei, im Sauseschritt
läuft die Zeit, wir laufen mit,
schaffen, schuften, werden älter,
träger müder und auch kälter,
bis auf einmal man erkennt,
dass das Leben geht zu End.
Viel zu spät begreifen viele
die versäumten Lebensziele,
Freunde, Schönheit der Natur,
Gesundheit, Reisen und Kultur.
Darum, Mensch, sei zeitig weise,
Höchste Zeit ist's! Reise, reise.
Hier ist noch mehr, aber glücklicherweise nicht von der Renate.