Klick auf die Bilder um sie zu vergrößernEine alte Freundin - meine erste Freundin - aus meinen Lehrjahren bei der Hamburg-Bremer Feuer-Versicherungs-Gesellschaft schickte mir Bilder von einem Betriebsausflug nach Hamburg in 1963. An diesen Ausflug konnte ich mich gar nicht mehr erinnern.
Jetzt muss ich erst einmal sehen ob ich mich noch an die Mitarbeiter erinnern kann!
Von links nach rechts:
Erste Reihe: Ruth Zausra aus der Buchhaltung; unser Chef und Bezirksdirektor Herr (Manfred) Weber; der Büroleiter Herr Balke; der Lange daneben ist Günther Kohoff aus der Kfz-Abteilung.
Zweite Reihe: Fräulein Träger, eine Dame aus dem Schreibzimmer; Frau Seidel aus dem Empfang; die zwei jungen Damen neben ihr waren die Lehrlinge Ingrid Weinkauf und Marlies Spannuth; der Lehrling Bernd Burgdorf; Herr Weihe aus der Kfz-Abteilung; der Lehrling Bernd Hohm; ich selbst mit Brille und neuem Anzug.
Dritte Reihe: meine (allererste) Freundin (obwohl wir das beide damals noch nicht wussten); Alice, ein Lehrling in der Feuer-Abteilung; Fräulein Jilek, eine Schreibdame die viel für mich tippte; der Mann mit der Brille ist mir unbekannt; Karin Mohrmann war auch Lehrling; ich hatte ihren Namen fast vergessen obwohl ich nie vergaß daß sie mir einmal erzählte daß sie sich als Kleinkind auf einen Schnuller setzte und daher nicht mehr war was ich ohnehin nicht verstand; von den drei Köpfen rechts hinten erkenne ich nur Manfred Wichmann auf der linken Seite.
Ich erinnere mich auch noch an einen Herrn Offschorz (ist das die richtige Buchstabierung?) der nicht auf dem Bild ist. Und wo ist der Herr Schiller? Und wo sind die Lehrlinge Christine und Trute und der Lehrling Lothar der eine Vespa hatte? Hatten die die HB schon verlassen? Hatten sie wohl denn die HB war eine richtige "Lehrlingsfabrik".
Kein sehr schmeichelndes Bild von mir aber darauf kann man sehen warum ich zuhause "Der Dünne" hieß denn da passte ja noch einer in den Anzug. Ich war ein richtiges Milchgesicht und völlig unterernährt. Darunter litt ich lange, verbarg aber meine Minderwertigkeitsgefühle hinter einer großen Schnauze.
Dahingegen passte gar nichts mehr in die Bluse des sehr "reifen" Lehrlings Alice die mir gegenübersaß. Was da drin steckte konnte man nur ahnen! Wahrscheinlich ebenso viel "Künstliches" wie in den Damenfrisuren dieser Zeit. Die einzige "Natürliche" war die Bärbel Pleines die neben der Alice saß. Darum gefiel sie mir wohl auch so gut!
Alice und ich waren im gleichen Lehrjahr aber aufgrund ihrer (körperlichen?) Reife beendete Alice ihre Lehre bereits nach 2½ Jahren. Später heiratete sie einen Bäcker, wurde Bäckersfrau und backte kleine Brötchen.
Neben mir sitzt der Lehrling Bernd Hohm. Ich erinnere mich noch daran daß er viele Mitesser hatte - oder was man heute vielleicht Akne nennt. Komisch daß ich mich an solch Kleinigkeiten erinnere. Vielleicht ist es Neid denn ich war so dünn, da konnte nichts anderes mitessen.
Auf diesem Bild gibt unser Bezirskdirektor Herr Weber eine seiner berühmten Reden! Ich werde diesem netten Mann immer dankbar sein, denn er gab mir die Chance als Volksschüler eine Lehre anzutreten die sonst nur für Schulabgänger mit Mittlerer Reife offen war. Frau Seidel, seine Privatsekretärin, himmelte ihn auch an wie man von ihrer Körperhaltung ersehen kann. Sie ist mit ihrem Rücken zur Kamera.
Zu Herrn Webers rechten Seite ist der Büroleiter Herr Balke und links der Lehrling Bernd Burgdorf der immer schon irgendwie "erwachsener" als die anderen Lehrlinge war. Er war auch der einzige Lehrling mit eigenem Auto, einem roten Goggo, zu einer Zeit als noch Familienväter mit dem Fahrrad zur Arbeit fuhren (und nicht wie heute aus gesundheitlichen sondern finanziellen Gründen).
Herr Weber vergab mir nie daß ich nach Beendigung meiner Lehre die Versicherungsbranche verlies. Er sprach von "Berufsstolz" und wie sehr er gehofft hatte mir mehr verantwortliche Arbeiten zu geben. Aber ich wollte aus meinem zerbrochenen Elternhaus raus und das geringe Gehalt eines Versicherungskaufmanns ermöglichte es mir nicht finanziell auf eigenen Beinen zu stehen. Ich ging auf Montage als Lohnbuchhalter für die Baufirma Sager & Woerner. Das tägliche Auslösungsgeld erlaubte es mir ein Zimmer zu mieten, erst in Walsrode, dann in Verden an der Aller, als die Firma die Autobahn von Hannover nach Bremen baute. Und in 1965, lange bevor sich meine Schuhgröße stabilisiert hatte, ging es dann ab nach Australien!
Natürlich gehört zu einem Ausflug nach Hamburg eine Seefahrt! Diese war wohl nicht so lustig denn die Vorgesetzten waren auch dabei. Ich saß hinten in der Ecke. Zwei Sitze vor mir saß meine "Freundin" Bärbel in der weißen Bluse.
Sie schickte mir diese netten Bilder denn wir sind auch heute noch in Verbindung. Danke schön, Bärbel(chen)! Jedes Mal wenn ich eine Schublade sehe, denke ich an Dich! (das ist ein harmloser privater Witz den niemand anders versteht)
Und hier geht der Betriebsausflug weiter!