Meine alte Fahrtengruppe der "Fahrenden Gesellen" feierte ihren 100. Geburtstag und veröffentlichte ein Buch mit Bildern und Geschichten die viele Erinnerungen zurückbrachten.
Ein Bericht über das Landheim der Gruppe Braunschweig in Ohof war auch dabei:
"In the 1950er Jahren entdeckte Heinz Radtke 30 km nördlich von Braunschweig eine alte Spargelbude, umgeben von kleinen Wädchen, Heidefeldern und Äckern, die nun leer stand und verfiel. Für 40 DM im Jahr wurde sie gepachtet und von den Jungen über zwei Jahre lang an jedem Wochenende ausgebaut, denn aus den Wänden des Fachwerkbaus war viel herausgefallen, ebenso schaute durch das Dach der Mond. Es wurde gesägt, gehämmert, gebastelt, neu verputzt und das Dach gedeckt.
Endlich konnte die Einweihung gefeiert werden. Neben Gaugrafen und Bundesleiter hatte sogar die Stadt ein Ratsmitglied geschickt. Es wurde ein schönes Fest, ohne Alkohol! Man trank Kaffee, lachte, sang Lieder und kratzte sich, denn die Mücken eines nahen Sumpfes waren uneingeladen auch gekommen. Den Gästen konnte ein Raum mit drei Fenstern gezeigt werden, 5 x 3 m groß mit Tisch, Stühlen, Schrank, alles umgebaut nach unserem Geschmack. Ein Kochherd und sogar eine Pumpe waren da. Über dem Tagesraum war der Dachboden mit Matratzen zum Schlafen eingerichtet.
Viele Jahre diente dieses Landheim den Jungen und auch manchem Altgesellen zur Erholung vom Großstadtlärm. Hier wurden auch Gau-, Mannschaftstreffen und Osterlager veranstaltet. Nach zehn Jahren lief der Pachtvertrag ab, und ab Anfang der 1970er Jahre gab es auch keine Jungengruppe mehr in Braunschweig."
Das Landheim der Fahrenden Gesellen